Viele fitte Jahre
Viele chronische Krankheiten werden durch eine gesundheitsschädigende Lebensweise mit-verursacht. Ein gesunder Lebensstil hebt die Lebensqualität und senkt das Erkrankungsrisiko.
Die Lebensgewohnheiten in den westlichen Industrieländern haben dazu geführt, dass heute mehr Menschen an nicht übertragbaren Erkrankungen als an Infektionskrankheiten sterben. Üppige Mahlzeiten, Fertiggerichte, Softdrinks, Fast Food, chronischer Stress, Tabak- und Alkoholkonsum sowie zu wenig Bewegung prägen die moderne Konsumgesellschaft, in der immer alles bequem und im Überfluss vorhanden sein soll. Dieser gesundheits-schädliche Lebensstil birgt Risiken: Übergewicht, Störungen des Fettstoffwechsels, Bluthochdruck, Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes mellitus oder Gicht sowie Krebs-, Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen können die Folgen sein. In den vergangenen Jahrzehnten seien vor allem die Diabetes-Fälle rasant gestiegen, stellt
Dr. Rudolf Paumann, Internist am Landesklinikum Scheibbs, fest: „In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gab es kaum Zuckerkranke. Mittlerweile haben sich die Fälle von Typ-2-Diabetes vervielfacht, was mit der Ernährung und der Lebensweise zusammenhängt.“ Der Internist sieht im versteckten Zucker eine der Hauptursachen: „In der Nahrungsmittelindustrie werden Unmengen an raffiniertem Zucker zugesetzt. Parallel zu diesem erhöhten Zuckerkonsum steigt die Zahl der Übergewichtigen und der Menschen mit Diabetes.“
Paumanns Empfehlung:
auf Fertiggerichte und gezuckerte Softdrinks verzichten, lieber regionale
und saisonale Lebensmittel einkaufen.
4 TIPPS FÜR EIN GESUNDES LEBEN
Bewegung
Optimal sind 150 bis 300 Minuten Bewegung pro Woche mit mittlerer Intensität oder 75 bis 150 Minuten mit höherer Intensität oder einer entsprechenden Kombination. Zusätzlich wichtig sind zweimal in der Woche muskelkräftigende Aktivitäten. Möglichst viel Bewegung auch im Alltag ausüben, z. B. auf den Aufzug verzichten und die Treppen nehmen, kurze Strecken zu Fuß gehen, anstatt mit dem Auto zu fahren.
Ernährung
Täglich 5 Portionen Gemüse und Obst essen (etwa 400 Gramm). Eine Portion entspricht dem, was in eine Hand passt. Zucker- und kalorienreiche Getränke wie Limonaden und süße Säfte durch ungesüßten Tee oder Wasser ersetzen. Fleisch und Wurst nicht öfter als zweimal in der Woche. Zucker und fettreiche Lebensmittel (Butter, Margarine, Mayonnaise, fetter Käse, Schokolade, Pommes frites, Chips) nur maßvoll konsumieren.
Psyche
Zu viel negativer Stress kann körperliche Folgen wie Bluthochdruck, Kopfschmerzen oder Schmerzen am Bewegungsapparat haben oder zu mentalen Belastungen führen. Daher sollte man lernen, „Nein“ zu sagen und Aufgaben zu priorisieren. Biofeedback-Methode ausprobieren, um sich Körperfunktionen bewusst zu machen; regelmäßigen Ausgleichssport treiben; Achtsamkeits-, Entspannungs- und Atemtechniken praktizieren.
Rauchen & Alkohol
Rauchen kann viele Erkrankungen – vor allem der Atemwege sowie Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – auslösen oder begünstigen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kennt gute Methoden der Raucherentwöhnung. Viele Menschen in Österreich trinken zu viel Alkohol. Es gibt keine Harmlosigkeitsgrenze. Wenn jedoch Alkohol konsumiert wird, sollten Frauen nicht mehr als ein, Männer nicht mehr als zwei Getränke pro Tag konsumieren (1 Getränk ist 1 Seidel Bier oder ein Achterl Wein) und das nicht an allen Tagen in der Woche.
Text: Jacqueline Kacetl | Fotos: BVAEB, iStockphoto/ Pixelfit, ZVG
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