Den Atem erleben

Die Atmung versorgt uns nicht nur mit der Luft zum Leben, sondern bringt auch Körper und Geist in Bewegung. Warum das bewusste Erleben des Atmens heilsam sein kann und wie wir uns darin üben können.

In Ruhe atmen wir im Schnitt bis zu 15 Mal in der Minute. Dabei gelangt bei jedem Einatmen sauerstoffreiche Luft in den Körper, die dann über das Blut in die Zellen transportiert und im Gegenzug als kohlendioxidreiche Luft wieder ausgeatmet wird. Atmen ist somit ein existenzieller Prozess, der uns nicht nur im übertragenen Sinn ein Gefühl der Lebendigkeit gibt.
Obwohl es an sich also das Normalste auf der Welt ist, fällt es uns nicht immer leicht: Die einen atmen zu flach, die anderen zu schnell und bis in den Bauch schaffen es ohnehin nur wenige. Wobei Letzteres korrekterweise auch nicht möglich ist, denn nicht der Atem gelangt in den Bauch, sondern die Atembewegung. „Atmen bringt den Körper in Bewegung – und zwar nicht nur die Atemmuskulatur. Über unterschiedlichste Muskelketten, Faszien und Organe breitet sich die Atembewegung nämlich im gesamten Körper aus“, weiß Norbert Faller, der seit den 1980er-Jahren als Atempädagoge tätig ist, seit 1997 in Wien praktiziert und im Laufe der Jahre die Methode des „Ganzheitlichen Atemerlebens“ entwickelt hat. Dabei kombiniert der einstige Schüler von Atemtherapeutin Ilse Middendorf deren Atemlehre mit neuesten Erkenntnissen aus Körper- und Psychotherapien, Neurowissenschaften, Neurophysiologie, Psychophysiologie sowie Stress- und Traumaforschung.

Die kleine Atmenschule

Hier einige Tipps, wie man einfach und spielerisch in die Welt des Atemerlebens eintauchen kann.

 

Norbert Faller, Atempädagoge, Entwickler der Methode des „Ganzheitlichen Atemerlebens“, Wien

 

Berührung

Setzen Sie sich bequem und aufrecht (wenn möglich nicht angelehnt) hin, legen Sie eine Hand auf den Unterbauch, lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit dorthin und lassen Sie Ihren Atem fließen.

  • Spüren Sie eine Bewegung unter der Hand?

  • Und wenn ja, bewegt sich der Bauch im Rhythmus des Atems?

  • Bewegt sich der Bauch beim Einatmen der Hand entgegen und beim Ausatmen wieder zurück?

  • Tritt danach eine kurze Atempause ein oder kommt direkt das nächste Einatmen?

  • Legen Sie dann die Hand auf den Oberkörper.

  • Ist die Bewegung gleich groß wie beim Bauch?

  • Oder spüren Sie mehr oder weniger Bewegung?

Wichtig: Es gibt kein richtiges oder falsches Atmen. Nehmen Sie den Atem ganz ohne Bewertung wahr.


Text: Christiane Mähr | Fotos: iStock_ Jasmina007; Maria Frodl.
Mehr zum Thema „Den Atem erleben” erfahren Sie in GESUND & LEBEN 10/22.

hier NEWSLETTER bestellen

〰️

hier NEWSLETTER bestellen 〰️

Zurück
Zurück

Guten Morgen, Schönheit!

Weiter
Weiter

Die Leichtigkeit des Seins