„Hochansteckender Gesundheitserreger“
Seit 15 Jahren gibt es am Landesklinikum Scheibbs die Lebensstilmedizin. Ihr Ziel: Patientinnen und Patienten dabei zu unterstützen, ihr Leben in gesunde Bahnen zu lenken.
Karl F. ist 58 Jahre alt, stark übergewichtig und leidet seit einigen Jahren an Diabetes. Viele Alltagstätigkeiten fallen ihm schwer: Beim Stiegensteigen bekommt er wenig Luft, immer öfter schmerzen seine Gelenke und auch sein Blutdruck ist erhöht. Dennoch gelingt es ihm nicht, sich zu regelmäßiger Bewegung aufzuraffen, auch diverse Versuche einer Ernährungsumstellung scheiterten bislang. Doch dann wird er auf die Lebensstilmedizin am Landesklinikum Scheibbs aufmerksam: Das sechsmonatige Therapieprogramm richtet sich an Personen, die so wie Karl F. durch bestehende Beschwerden wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes einem erhöhten gesundheitlichen Risiko ausgesetzt sind. Ein fächerübergreifendes Team unterstützt die Teilnehmenden dabei, ihre Essgewohnheiten zu verbessern und ihre sportliche Aktivität sowie ihr Wohlbefinden zu fördern.
Schlechte Gewohnheiten ablegen
Seit 2007 gibt es die Lebensstilmedizin am Landesklinikum Scheibbs, seit 2012 wird das Programm in Zusammenarbeit mit „Vorsorge Aktiv“ von „Tut gut!“ angeboten. Während sich „Vorsorge Aktiv“ als Vorsorgeprogramm in den niederösterreichischen Gemeinden versteht und dabei unterstützen will, dass Zivilisationskrankheiten gar nicht erst auftreten, greift die Lebensstilmedizin auch dort ein, wo bereits schwerwiegende gesundheitliche Beschwerden bestehen. „Adipositas (krankhaftes Übergewicht) ist ein großes Gesundheitsrisiko, tritt allerdings meist in Kombination mit Diabetes mellitus Typ II, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Gicht auf. Und dann kommen die Inaktivität und oft psychische Störungen dazu“, weiß Oberarzt Dr. Rudolf Paumann, MSc, Leiter und Initiator des Lebensstilprogrammes am Landesklinikum Scheibbs.
Lebensstilmedizin
Die Lebensstilmedizin am Landesklinikum Scheibbs wurde 2007 ins Leben gerufen und feiert heuer ihr 15-jähriges Jubiläum. Sie richtet sich an Personen, die einem erhöhten gesundheitlichen Risiko für Zivilisations- und Wohlstandserkrankungen ausgesetzt sind. Teilnahmekriterien sind ein BMI über 25, ein Hauptwohnsitz in Niederösterreich und Volljährigkeit. Pro Jahr betreut die Lebensstilmedizin sechs Gruppen zu je zehn Personen, die im Jänner, April und September starten. Die Einheiten finden ein- bis zweimal wöchentlich statt.
Text: Michaela Neubauer | Fotos: : Barbara Nidetzky; Beigestellt
Mehr zum Thema „Hochansteckender Gesundheitserreger” erfahren Sie in GESUND & LEBEN 09/22.