„Ich will ein fitter Oldie werden“

Der Musikfilmer und Regisseur Rudi Dolezal über sein schillerndes Rock ’n’ Roll-Leben, berufliche Projekte, seine Kinder und den Schwenk hin zu einem gesunden Lebensstil.

„Wenn ich in Wien bin, laufe ich mit meinem älteren Sohn Ruby ein- bis zweimal pro Woche im Lainzer Tiergarten.“

Es sind mehr als dreitausend Musikvideos und Musikdokumentationen, die Rudi Dolezal über in- und ausländische Größen des Musikbusiness wie Wolfgang Ambros, Falco, David Bowie, Whitney Houston, die Beatles oder Queen produziert hat. Mit Queen-Frontman Freddie Mercury verband den 63-Jährigen neben der beruflichen Zusammenarbeit eine intensive Freundschaft. Über seine Erlebnisse mit dem Queen-Sänger schreibt Dolezal in dem Buch „My Friend Freddie“ (www.myfriendfreddie.com), das heuer erscheinen soll. Der zwischen seinen Wohnsitzen in Miami und Purkersdorf pendelnde Filmer, der derzeit auf krone.tv die Sendungen „OHNE Maulkorb MIT Dolezal“ und „Rudi Backstage“ präsentiert, startet im Frühjahr für den US-Fernsehsender ABC New York eine Dokumentation über die Rolling Stones, die landesweit ausgestrahlt wird. Um sich fit zu halten, hat Rudi Dolezal Alkohol und Zigaretten abgeschworen und ein neues Gesundheitsbewusstsein entwickelt, das ihm viel Energie schenkt.


Sie arbeiten an einem Buch über den 1991 verstorbenen Queen-Frontman Freddie Mercury. Was ist inhaltlich zu erwarten?

Das Buch selbst muss ein Ereignis sein. Das habe ich unter anderem von Freddie Mercury gelernt. Seinen Leitspruch „Never try to be second best“ habe ich mir zu Herzen genommen. So schreibe ich auch nicht das zweitbeste Buch, das je erschienen ist, sondern zumindest das außergewöhnlichste. Es ist nicht irgendein Buch, sondern das Freddie-Mercury-Buch schlechthin. Achtzig Prozent der Dinge, die ich darin schreibe, sind unbekannt. Es sind alles persönliche Erlebnisse, die ich mit dem genialen Queen-Sänger und den Bandmitgliedern erlebt habe. Ich beschreibe berufliche und private Begegnungen auf Partys, Videodrehs oder Reisen.


Was war das Besondere an der Beziehung zwischen Ihnen und Freddie Mercury?

Ich habe weder vorher noch nachher einen Menschen erlebt, der in irgendeiner Weise mit ihm zu vergleichen war. Obwohl ich mit vielen sehr beeindruckenden Menschen wie Frank Zappa, der ein scharfer, lustiger und zynischer Geist war, in meinem beruflichen Leben arbeiten durfte. Ich habe ja 32 Queen-Videos gemacht. Diese Menge übertrifft jeden amerikanischen oder englischen Regisseur. Bis heute bin ich sehr gut mit den Queen-Gründungsmitgliedern Brian May und Roger Taylor befreundet. Wenn Freddie und ich Konzepte für Videos ausgearbeitet haben, war das wie ein geistiges Pingpong-Spiel. Er war wahnsinnig schnell, und eine Idee hat die andere ergeben. Das habe ich danach nie wieder erlebt. 


Wie sah Ihr früherer Lebensstil aus?

Der damalige Zeitgeist war stark von „Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll“ geprägt. Als Jugendlicher habe ich klassische Gitarre am Konservatorium studiert und mich dieser Welt immer schon sehr nahe gefühlt. Mit Filmen und Videos von ganz großen Künstlern habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht. Der damit verbundene Lebensstil war natürlich alles andere als gesund: Es kam vor, dass ich mit Freddie Mercury an einem Abend eine ganze Flasche Vodka getrunken habe, und mit Stones-Gitarrist Keith Richards eine Flasche Whiskey. Außerdem war ich starker Raucher. Alkohol und Zigaretten waren wohl meine Strategie, um privaten und beruflichen Stress besser zu bewältigen.


Text: Jacqueline Kacetl | Foto: ZVG
Mehr zum Gespräch mit Rudi Dolezal erfahren Sie in GESUND & LEBEN 03/22.

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