Ruhe bewahren

Stress und negative Gefühle nagen an unserer seelischen Ausgeglichenheit. GESUND & LEBEN begibt sich auf Spurensuche, wie wir gelassen bleiben können.

Unbeschwert, ausgeglichen und im Frieden mit sich und der Welt durchs Leben zu gehen ist eine Vorstellung, die eine immer größere Anziehungskraft ausübt. Gleichzeitig setzen wachsende Leistungsanforderungen in Schule und Beruf, aber auch finanzielle, gesundheitliche oder emotionale Belastungen immer mehr Menschen unter Druck. Kommen noch unangenehme oder stressige Alltagssituationen hinzu, können diese das Fass zum Überlaufen bringen. Wenn es im Verkehrsstau nur im Schritttempo vorangeht, es an der Supermarktkasse zu langen Wartezeiten kommt, der Partner einen schlechten Tag hat, im Büro miese Stimmung herrscht oder man beim Überqueren des Zebrastreifens fast niedergefahren wird – alltägliche Ärgernisse können einen Zustand von innerer Unruhe, Nervosität und Aufgeregtheit hervorrufen oder einen völlig aus der Fassung bringen.

 

5 TIPPS FÜR MEHR GELASSENHEIT

Von Psychologin Natalia Ölsböck

  1. Wohlfühltagebuch: Darin jeden Abend schriftlich die Frage „Was war das Schönste am heutigen Tag?“ beantworten.
    Diese Methode ist gut untersucht. Sogar bei schwer depressiven Menschen verbessert sich nach circa vier bis sechs Wochen das Befinden bzw. die Stimmung. Wichtig ist, es schriftlich festzuhalten.

  2. Emotionsfaden: Nehmen Sie sich ein Stück Schnur, ca. 30 cm lang, das Sie mindestens fünf Tage bei sich führen. Immer wenn Sie eine positive Emotion bei sich wahrnehmen (Freude, Lächeln, Stolz, Interesse etc.), machen Sie einen Knoten in die Schnur. Der Effekt ist grandios. Mit der Zeit bekommt man immer mehr Knoten, weil so die Aufmerksamkeit stark auf das Positive gelenkt wird.

  3. Körperebene: Durchzuatmen und sich auf den eigenen Atem zu fokussieren, sind sehr gute Möglichkeiten, die Fassung zu wahren oder wiederzuerlangen. Und erst dann sollte man darüber nachdenken, was sinnvollerweise zu tun ist.

  4. Gedankliche Ebene: Ist es die Sache überhaupt wert, sich darüber aufzuregen oder ist es Energieverschwendung? Man kann sich überlegen, ob man sich über diese Sache in zwei Jahren immer noch aufregen würde. Wenn nein, dann lohnt es sich nicht, es jetzt zu tun.

  5. Achtsamkeit: Achtsam sein bedeutet, bewusst wahrzunehmen, ohne zu bewerten. Man kann sich also ganz bewusst in einer Situation fragen: Was nehme ich wahr? Was höre, sehe und spüre ich? Ich nehme also meine spontane innere Reaktion wahr, ohne die Umstände als gut oder schlecht zu beurteilen. Ich akzeptiere einfach alles so, wie es ist.

Psychologin Mag. Natalia Ölsböck, www.oelsboeck.at

BUCHTIPP

Natalia Ölsböck: Meine kleine Seelenwerkstatt. 50 hilfreiche Tools für Gelassenheit und Lebensfreude

Wer länger im Stressmodus läuft, verliert Selbstvertrauen und den Zugang zu den eigenen Stärken, Ressourcen und Problemlösungskompetenzen. Resilienz ist der Schlüssel, der uns aus schwierigen Lebenslagen heraus hilft. Wer sich selbst stärken kann, den haut der stärkste Sturm nicht um. Das ist das Credo dieses Ratgebers.   
ISBN: 978-3-662584354


Text: Jacqueline Kacetl | Fotos: istockphoto: evgenyatamanenko
Mehr zum Thema „Ruhe bewahren” und das Interview mit Psychologin Mag. Natalia Ölsböck, erfahren Sie in GESUND & LEBEN 07+08/22.

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