Stark durch den Herbst
Sobald sich die ersten Blätter verfärben, schmerzt der Hals und die Nase rinnt? Das muss nicht sein! GESUND & LEBEN verrät die besten Tipps, um das Immunsystem für den Herbst zu rüsten.
Vom Baden in erfrischenden Seen und dem Kitzeln der Sonnenstrahlen auf der gebräunten Haut hin zu ausgedehnten Spaziergängen im bunten Herbstlaub. Langsam verabschiedet sich der Sommer und der Herbst erfreut wie jedes Jahr mit seinem farbenfrohen Naturschauspiel. Während der ein oder die andere vermutlich erleichtert ist, dass die große Hitze für heuer vorbei ist, so lauern im Temperaturumschwung auch einige Erkältungsfallen. Höchste Zeit also, das Immunsystem für die kühleren Tage zu wappnen. GESUND & LEBEN hat Expertinnen des Trinicums – das Zentrum für Integrative Medizin und Schmerztherapie – nach den besten Tipps gefragt, um die Abwehrkräfte zu stärken.
Schlafen Sie sich gesund!
Wenn die Tage kürzer und dunkler werden, beginnt auch unser Gehirn, vermehrt das Schlafhormon Melatonin auszuschütten. Nützen Sie den natürlichen Rhythmus der Natur für ausreichend Schlaf. Unser Körper benötigt ihn, um sich zu regenerieren und die Abwehrzellen zu stärken. Umgekehrt erhöht eine schlechte Schlafqualität das Risiko für Entzündungen, betont Dr. Catharine Duba, Ärztin für Allgemeinmedizin und Fachärztin für Urologie und Andrologie: „Studien zeigen, dass Schlafstörungen zu einer Hochregulation der entzündlichen Mediatoren führen. Es treten vermehrt allergische Reaktionen auf und auch die natürliche Abwehr von Krebszellen wird eingeschränkt. Schlaf hat außerdem einen großen Einfluss auf unsere Hormone, beispielsweise auf die Testosteronproduktion bei Männern.“ Eine Reihe von gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie erhöhter Blutdruck, Angststörungen oder zyklusabhängige Schmerzen können ebenfalls mit Schlafstörungen in Verbindung stehen. Leidet man also über einen längeren Zeitraum unter schlechtem Schlaf, so sollte man der Ursache rasch auf den Grund gehen.
Keine Panik vor Bakterien!
Wenngleich wir im Herbst stets darum bemüht sind, Viren und Bakterien von uns fernzuhalten, so ist die Angst davor in den meisten Fällen unbegründet, gibt Duba Entwarnung: „Viren und Bakterien haben ihren schlechten Ruf zu Unrecht. Sie sind ein überlebensnotwendiger Teil von uns, den man als Mikrobiom bezeichnet. Dieses kommt auf Haut, Schleimhäuten, im Verdauungstrakt, Urogenital- und respiratorischem Trakt vor.“ Die meisten Bakterien sind gutartig und nützen uns, indem sie den Stoffwechsel und die Verdauung am Laufen halten. Nur wenige Bakterien können gefährlich werden, wenn sie sich beispielsweise in Gelenken oder in anderen sterilen Körperhöhlen vermehren. Ähnliches gilt übrigens auch für Viren: Studien belegen, dass sich einige von ihnen nicht nur positiv auf andere Grunderkrankungen auswirken, sondern auch einen erheblichen Teil zur Heilung beitragen können. Ein Beispiel dafür ist die Gentherapie bei Krebserkrankungen, bei denen Viruspartikel genutzt werden, um gesunde Gene unbeschadet bis in den Zellkern zu transportieren, wo sie das mutierte Krebsgen ersetzen.
Essen Sie entzündungshemmend!
Eine gesunde und abwechslungsreiche Kost sollte das ganze Jahr über am Speiseplan stehen. Gerade in der Erkältungszeit können bestimmte Nahrungsmittel zusätzlich dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken, erklärt Ernährungswissenschafterin Mag. Judith Kraus: „Eine überwiegend basische Ernährung mit antioxidativen Vitalstoffen wie den Vitaminen A, C und E, Spurenelementen wie Kupfer, Selen, Zink, Eisen und Glutathion sowie Omega-3-Fettsäuren dient der optimalen Aufrechterhaltung sämtlicher körperlicher Prozesse und trägt zur Vermeidung chronischer Entzündungskrankheiten bei.“
Besonders empfehlenswert für ein starkes Immunsystem, so Kraus, sind Hagebutte und Heidelbeeren. Brokkoli, Kohlsprossen und Kraut enthalten neben dem wichtigen Vitamin C auch krebshemmende und entgiftende Phytonährstoffe. Als „Könige“ der entzündungshemmenden Mineralstoffe bezeichnet die Expertin Magnesium und Zink, die unter anderem in Amaranth, Quinoa, Hirse, Vollkornreis, Kürbis- und Sonnenblumenkernen, Mohn, Mangold oder Spinat vorkommen. „Fermentierte Lebensmittel wie rohes Sauerkraut bringen als probiotische Superfoods nicht nur die Verdauung in Schwung und die Darmflora ins Gleichgewicht, sondern schützen auch vor Entzündungen, indem sie das Immunsystem mit nützlichen Bakterienkulturen gegen Infektionen stärken“, so die Expertin.
Text: Michaela Neubauer | Fotos: iStock_ Ridofranz, Trinicum_Anna Stoecher
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