Endlich schlank – aber gesund!
Frühling, Sommer – Zeit für Bikini- und Badehosenfigur! Doch warum floppen die meisten Diäten? Warum sollten wir unseren Körper nicht quälen? Und wie geht gesundes Abnehmen wirklich?
Die „Western Diet“ ist bei Österreicherinnen und Österreichern der Renner: Sie besteht aus Schnitzel, Pommes, Palatschinken, Punschkrapferl, Cola und Eistee. Leider keine Diät, sondern mit einer Überdosis Fett und Zucker das Gegenteil – der sichere Weg ins Übergewicht. Bereits jede beziehungsweise jeder Zweite hat die kritische Masse erreicht.
Laut der World Health Organisation (WHO) ist ein Body-Mass-Index (BMI) ab 25 ein Signal für Überwicht, ab 30 für die Krankheit Adipositas. Ein hoher Wert hinterlässt Spuren im Körper: in erhöhten Fettwerten und Bluthochdruck. Doch das Problem ist um eine Nummer größer: Die Weltgesundheitsorganisation spricht bereits von „globesity“– ein Kunstwort aus „global obesity“: weltweiter Fettleibigkeit. 2.000.000.000 Menschen gelten als (stark) übergewichtig. In einigen Jahren werden 250.000.000 Heranwachsende adipös sein. Laut Schätzungen der WHO sterben jedes Jahr 2,8 Millionen an den Folgen des ungesunden Übermaßes: Diabetes, Herzinfarkt, Krebs. Unser Körper ist nicht auf ständigen Überfluss programmiert, sondern agiert wie in der Mangelwirtschaft der Steinzeit: Gibt es Nahrung, speichert er, so viel er nur kann – ein Teufelskreis.
„Wer Kilos verlieren möchte, muss nur eine negative Energiebilanz anstreben – simple Mathematik.“
GESUND & LEBEN stellt gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Christian Zauner die beliebtesten Diäten und Abnehmprogramme auf den wissenschaftlichen Prüfstand - SIE WERDEN STAUNEN!
Basenfasten - ein Irrtum
Eine Fastenkur mit viel Obst und Gemüse, um den Körper vor einer Übersäuerung zu schützen? Das sogenannte „Basenfasten“ bringt Zauner zum Schmunzeln: „Wir können nicht übersäuern, denn der Säure-Basen-Haushalt ist in der Stoffwechseleinheit streng reglementiert. Ansonsten würde der Körper nicht funktionieren.“
Fazit: Für eine Langzeitanwendung komplett ungeeignet. Keine Empfehlung – für niemanden.
Intervallfasten - Ja, aber nur für Gesunde
Die Abwechslung von Genuss und Zurückhaltung soll vor Zellalterung schützen – und ein wahrer Jungbrunnen sein. Es gibt zig Varianten: Einen Tag schlemmem und den nächsten hungern, 20 Stunden fasten und vier essen, 16 Stunden darben und acht genießen etc. Zauners Tipp: „Wenn schon Intervallfasten, dann innerhalb eines Tages. 16 Stunden hungern ist im Schlaf leichter. Ansonsten startet der Stress-Stoffwechsel – mit gegenteiligem Effekt.“ Sein Ersatzprogramm: „Dinner Cancelling ist leichter und sinnvoller.“ Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung übt sich in Zurückhaltung in puncto einer Empfehlung für Intervallfasten: „Es gibt keine Studie zur Langzeitanwendung. Außerdem kann es zu einem Mangel an Nährstoffen kommen.“
Resümee: Geeignet für gesunde Menschen, nicht aber für jene mit Mangelerscheinungen. Empfehlung für regelmäßige Bluttests bei der Hausärztin oder dem Vertrauensarzt: in puncto Eisenstoffwechsel und Versorgung mit Vitaminen.
Text: Karin Lehner | Fotos: iStock_ Michael Abramov; privat beigestellt
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