Frag den Humor-Coach!

Wie gelingt es, in schwierigen Zeiten nicht das Lachen zu verlieren? Daniel Morelli, Coach und Humortrainer, erklärt im Gespräch mit GESUND & LEBEN, warum uns Humor gesund hält.

Mag. Daniel Gajdusek-Schuster alias Daniel Morelli ist mit seinen Humorworkshops oder dem Humorvortrag in Unternehmen und (Gesunden) Gemeinden zu Gast.

GESUND & LEBEN: Was bedeutet Humor eigentlich?

Daniel Morelli: Humor ist ein gewisser Blick auf die Welt. Expertinnen und Experten haben sich in der Definition weitgehend auf „heitere Gelassenheit gegenüber alltäglichen Herausforderungen und Schwierigkeiten“ geeinigt. Der Komiker Karl Valentin hat das auf den Punkt gebracht: „Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“

Sie bringen einerseits als Coach, andererseits als Künstler Daniel Morelli das Thema Humor unter die Leute. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?

Im Coaching hilft Humor den Menschen, sich ein Stück vom Problem zu distanzieren. Ich lade zum Beispiel dazu ein, sich das Problem extrem verkleinert vorzustellen. Diese Intervention hilft schon dabei, ein kleines Stückchen auf Distanz zu gehen. Wer über seine Herausforderungen auch schmunzeln kann, vielleicht etwas Humorvolles daran entdeckt, ist gleich entspannter und offener für das kreative Durchspielen von möglichen Lösungsideen. Kreativität und Humor gehen ja oft Hand in Hand. Außerdem hilft Humor dabei, besser mit unauflös­baren Widersprüchen umzugehen. Im Coaching erarbeiten wir Strategien, wie das gelingen kann.
Im Entertainment-Bereich dient Humor oder Lachen wiederum zur Erheiterung und löst damit ein Gefühl von Leichtigkeit aus. Ich bin als Daniel Morelli auch eine Projektionsfläche fürs Fehlermachen, zum Beispiel, wenn mir ein Kunststück (scheinbar) nicht gelingt. Noch schöner ist es, wenn sich situative Komik ergibt. Ich finde diese Mischung reizvoll. Für die Bühne holen mich die Menschen, um unterhalten zu werden. Ins Coaching oder in die Beratung kommen sie, um ein Problem loszuwerden. In beiden Situationen hilft Humor als Intervention.

Ist Humor etwas, das man sich antrainieren kann?

Ja! Umso öfter wir die Humorverbindungen im Gehirn aktivieren, desto leichter fällt es uns, skurrile Situationen wahrzunehmen. Ich schicke die Menschen zum Beispiel auf die Suche nach skurrilen Bildern oder Situationen im Alltag. Es geht darum, komische, skurrile oder erheiternde Begebenheiten wahrzunehmen und zu fotografieren. Das ist für jeden Menschen etwas anderes, es kann die Katze sein, die sich mitten im Blumentopf zusammenrollt, die Ansammlung von Unmengen „Ich kaufe Ihr Auto“-Kärtchen hinter einer Windschutzscheibe, ein Spruch auf einem Geschäftslokal oder lustige Verkehrszeichen. Wir zeigen uns diese Bilder dann gegenseitig im Seminar und entdecken die verschiedenen Qualitäten von Humor.
Anders als beim Lachyoga (dabei geht es vor allem um die körperlichen Effekte, die durch Lachen ohne Grund aktiviert werden) entdecken die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Humortraining ihre biografischen Humorressourcen, üben die wertschätzende Haltung der Offenheit, entdecken die Freude am Unsinn und erproben humorvolle Schlagfertigkeit.

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Foto: Marianne Ullmann

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