Ich mag mich, wie ich bin!

Vielen Menschen fällt es schwer, den eigenen Körper anzunehmen. Der erste Schritt zur Körperakzeptanz: freundlich mit dem Körper zu reden.

Die Oberschenkel zu breit, die Nase zu lang, zu viele Falten am Hals, der Busen zu üppig, der Bauch zu dick. Fast jeder Mensch findet an seinem Körper etwas, das ihm nicht gefällt. Mit dem einen oder anderen Makel arrangiert man sich, manche Körperteile können zu richtigen Hassobjekten werden, deren Anblick im Spiegel man kaum ertragen kann. Den eigenen Körper so anzunehmen, wie er ist, ihn sogar zu lieben? Für viele Menschen ist das schwierig oder gar unmöglich. „Damit kann eine große Unfreiheit verbunden sein“, sagt die Psychologin Mag. Elke Prochazka. „Manche Menschen schränken sich sogar in ihrem Lebenswandel ein und tun nicht mehr das, worauf sie Lust haben. Sie gehen zum Beispiel nicht mehr schwimmen.“ Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper wurzle oft in der Kindheit. Bereits kleine Kinder würden Rückmeldungen über ihr Aussehen bekommen. „So lernen sie je nach Umfeld, dass ein Körper okay oder nicht okay sein kann, schön oder eben nicht schön. Wichtig wäre zu lernen, dass jeder Körper okay ist.“

Ständiges Vergleichen

Auch Spielzeug, das unrealistischen Schönheitsidealen entspricht, präge Körperbilder von Kindern mit, sagt Elke Prochazka. Bestes Beispiel: Die Barbie mit ihren langen Beinen, den großen Augen und schlanken Armen. Auch wenn es neben der langbeinigen blonden Schönheit mittlerweile weitere Barbiepuppen gibt, die – bezeichnet als „curvy“ oder „petite“ – eine Spur vielfältiger daherkommen: Die breite Masse repräsentiert die Puppe nicht. Früh lernen Kinder, was gängige Schönheitsnormen sind und sich zu vergleichen. Und sie setzen dieses Verhalten als Jugendliche und Erwachsene fort. „Die sozialen Medien können diese Problematik verschärfen“, sagt Prochazka. Wer auf dem Smartphone täglich mit schlanken, durchtrainierten Körpern und makellosen Gesichtern konfrontiert ist, möchte genau das sein: schlank, durchtrainiert und makellos. „Viele Menschen sprechen abwertend mit sich und ihrem Körper, wenn er ihren Erwartungen nicht entspricht“, sagt Prochazka. Die Psychologin lädt ihre Klientinnen und Klienten gern zu einem Gedankenexperiment ein: „Ich frage sie, ob sie mit einer Freundin genauso wie mit sich über ihren Körper sprechen würden. Viele sagen sofort nein. Warum? Weil es verletzend wäre.“

Mag. Elke Prochazka, Psychologin in Bruck/Leitha, www.elkeprochazka.at

 

„Als ersten Schritt empfehle ich, sich selbst zu beobachten und herauszufinden: Wie denke ich über mich?“


Text: Sandra Lobnig | Foto: iStock_ Mikhail Seleznev; Privat beigestellt
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