Kalt? Mir nie!
Räume auf weit über 20 Grad aufzuheizen ist unzeitgemäß. Sowohl zuhause als auch im Büro. Wie uns trotzdem angenehm warm wird, verraten die gesunden Tipps von GESUND & LEBEN.
Wenn man im Büro ausschließlich sitzt oder zuhause nur am Sofa liegt, kann man bei kühleren Raumtemperaturen zu frösteln beginnen. Um sich zu erwärmen, ist eine kurze Bewegungseinheit optimal. „Unkompliziert und überall durchzuführen sind beispielsweise Kniebeugen oder Liegestütze“, empfiehlt Dr. Robert Fritz, Sportmediziner und Leiter der Sportmedizinischen Leistungsdiagnostik und Präventivmedizin in der Sportordination in Wien. „Letztere muss man nicht zwingend auf dem Boden machen, wer Probleme damit hat oder im Büro ist, kann Liegestütze gegen die Wand oder an der Schreibtischkante machen. Auch Übungen mit Gummibändern sind sinnvoll. Gerade jene für die obere Rückenmuskulatur, die ohnehin viel zu oft unterentwickelt ist.“ Alles nach dem Motto: das Beste aus herausfordernden Zeiten machen. Und zuhause? Da ist es eine gute Möglichkeit, die persönliche Lieblingsserie nicht gemütlich auf der Couch sitzend anzuschauen, sondern dabei am Ergometer zu radeln. „Das eignet sich auch für das Surfen am Handy oder Tablet“, meint Fritz. Wichtig: „Nicht zu sehr anstrengen und schwitzen, sondern nur so viel bewegen, dass einem schön warm wird.“
GESUND & LEBEN hat aber noch mehr wärmende Tipps, die meist auch gut für unsere Gesundheit und Fitness sind.
Raus an die frische Luft
„Ein Spaziergang an der frischen Luft geht bei jedem Wetter. So gewöhnt sich der Körper besser an Kälte. Wichtig ist es, Hände, Füße und Kopf vor großer Kälte zu schützen, so minimiert man den Wärmeverlust des Körpers“, rät die Allgemeinmedizinerin Dr. Kerstin Schallaböck.
Schichtenlook für zuhause
Das Prinzip, das sich zwischen mehreren Schichten Kleidung Wärme speichern kann, funktioniert auch indoor. Zu empfehlen ist etwa ein Unterhemd, darüber ein T-Shirt, dann ein mittelwarmer Pullover und eventuell noch eine Strickjacke darüber. Noch besser wärmen die übereinander getragenen Kleidungsstücke, wenn sie aus Wolle oder Seide sind. Für kuschelig warme Füße sorgen Hausschuhe, die mit Lammfell gefüttert sind.
Wechselduschen & Wechselbäder
„Es gibt Menschen, die frieren schneller als andere – das kann man nicht völlig verändern“, erklärt Schallaböck. „Aber Wechselduschen oder Kneippen fördert die Durchblutung, dadurch werden die Extremitäten bis in die kleinsten Gefäße durchblutet. Und umso besser die Durchblutung ist, desto weniger schmerzhaft empfindet man Kälte etwa in den Fingerspitzen oder Zehen.“ Wie es funktioniert? Abwechselnd warm und kalt abduschen. Die Temperaturen sollten im Warmbereich zwischen 36 und 38 Grad, im Kaltbereich zwischen 15 und 18 Grad liegen. Die kühle Phase sollte bei den Füßen starten, da diese am weitesten vom Herzen entfernt sind.
Auch Wechselbäder eignen sich gut zur Abhärtung: Dafür füllt man ein Gefäß etwa knöcheltief mit kühlem Wasser und eines mit warmem Wasser. Zuerst steckt man die Füße zunächst für zwei Minuten ins warme Becken, im Anschluss wechselt man für rund zehn Sekunden ins kalte. Den Kalt-Warm-Wechsel insgesamt zwei- bis dreimal durchführen.
Warmbürsten
Die Durchblutung kann man auch mit kreisenden Bürstenbewegungen von den Zehen zum Herzen anregen. Für diese Massage eignet sich etwa ein Handschuh aus Sisal oder eine Naturhaarbürste.
Wärmendes Körperöl
Rosmarin-, Arnika- und Ingweröl haben einen wärmenden Effekt, da sie die Durchblutung der Haut fördern. Ideal sind sie nach einer vorhergehenden Massage.
Wärmflasche & Kirschkernkissen
Eines der beiden Wärmemittel hat fast jeder zu Hause, so muss man nicht extra eine Anschaffung tätigen. Eine Wärmeflasche kann man je nach Wunsch und Bedürfnis zu den Füßen legen oder mit ins Bett nehmen. Alternativ kann man ein Kirschkernkissen kurz im Ofen erwärmen.
Heiße Getränke
Von innen heraus wärmen heiße Getränke wie Kakao, Honigmilch oder Tee. Ein Tipp der Hausärztin: „Ein Ingwer-Tee ist perfekt, um sich aufzuwärmen. Denn die Wurzel der Ingwerknolle wirkt durchblutungsfördernd. Gibt man noch etwas Vitamin C in Form von Zitronensaft und Kurkuma hinzu, hat man ein Getränk, das wärmt und gut fürs Immunsystem ist.“
Lebensmittel, die von innen anfeuern
Kerstin Schallaböck empfiehlt zudem für den winterlichen Speiseplan wärmende Gerichte. „Ideal sind etwa Suppen und Eintöpfe, warmer Getreidebrei aus Hafer oder Hirse und Gemüse wie Lauch und Kürbis.“
Um gut in den Tag zu starten, kann man beispielsweise Haferflocken mit etwas Haferdrink erwärmen, einen Teelöffel Mandelmus als leichte Süße einrühren und mit Zimt oder Kardamon würzen.
Verzichten sollte man hingegen auf kühlende Lebensmittel wie Joghurt, Gurken, Paradeiser, Blattsalate und Südfrüchte.
Text: Heike Kossdorff | Foto: iStock_ jacoblund; Studio Horak; Sportordination
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