„Ohne sie geht es nicht“
Das Ehrenamt spielt eine wichtige Rolle in Niederösterreichs Pflegezentren. Immer mehr junge Menschen engagieren sich.
Gerhard Scherzer ist stets zur Stelle, wenn er im Pflege- und Betreuungszentrum Schrems gebraucht wird. Der 72-Jährige ist seit 15 Jahren als Ehrenamtlicher tätig. Am Montag spielt er mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Karten, am Dienstag begleitet er sie beim wöchentlichen Ausflug – entweder zum Einkaufen, in den Park, ins Moorbad oder zu anderen Aktivitäten. Auch an den anderen Tagen ist er parat, wenn er gerufen wird. „Ich brauche immer Beschäftigung, das Rumsitzen liegt mir nicht“, lacht der rüstige Pensionist, der jahrzehntelang Lokführer bei den ÖBB war. Gerhard Scherzer ist seit über 50 Jahren verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder.
Zur ehrenamtlichen Tätigkeit ist er durch seine Schwiegermutter gekommen, als diese ins Pflegezentrum kam. Wenn Gerhard Scherzer im Haus ist, rennt der Schmäh: „Ich bin ein kommunikativer Mensch.“ Seine humorvolle Art kommt gut an. Am meisten freut ihn, dass die Bewohnerinnen und Bewohner es schätzen, dass er Zeit mit ihnen verbringt. „Das gibt einem etwas, wenn man gebraucht wird.“
Viele Möglichkeiten
Für die Ehrenamtlichen in einem Pflegezentrum ist das Management Ehrenamt zuständig, das hauptberuflich tätig ist. In Schrems ist Julia Zechmeister die Managerin für Ehrenamt und Alltagsbegleitung. Etwa 45 Ehrenamtliche arbeiten im Haus mit – im Alter zwischen 30 und 90 Jahren – und unterstützen das Team: „Ohne unsere Ehrenamtlichen würde es nicht gehen“, sagt sie.
Das Management Ehrenamt organisiert nicht nur Schulungen und führt Gespräche mit den Ehrenamtlichen, sondern sorgt auch dafür, dass „die richtigen Bewohnerinnen und Bewohner mit den richtigen Ehrenamtlichen zusammenkommen“, erklärt sie. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, in einem Pflegezentrum tätig zu werden: Von Spazierengehen und Gartenarbeit über Basteln, Bingo und Besuchsfahrten bis hin zu Einzelgesprächen. Nicht jede Freiwillige bzw. jeder Freiwillige möchte jedoch so nahe am Menschen sein. Für sie gibt es ebenfalls verschiedene Möglichkeiten: Mithilfe beim Essen, handwerkliche Tätigkeiten, Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit, Textildienst und vieles mehr. „Jede einzelne Hand ist wichtig“, sagt Julia Zechmeister.
Text: Karin Schrammel | Fotos: Philipp Monihart, beigestellt
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