Sonnenschutz von Kopf bis Fuß
Das unbeschwerte Lebensgefühl im Sommer ist für viele Menschen mit knackig gebräunter Haut verbunden. Doch ein Zuviel an Sonne kann viele Jahre später große Schäden anrichten. Mit etwas
Know-how genießen Sie die Sonne unbeschwert!
Nach vielen kalten, grauen Tagen ist die Sehnsucht nach Licht und Wärme groß wie nie zuvor. Mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr liegt die Vorfreude auf die warme Jahreszeit in der Luft. Der Sommer lockt mit luftiger Kleidung, lauen Abenden im Freien und sonnigen Urlaubsdestinationen an See oder am Meer. Sonnenlicht hebt zudem unsere Stimmung, weil es die Ausschüttung von Glückshormonen wie Serotonin anregt. Die Synthese von Vitamin D in der Haut findet unter Einwirkung der UV-B-Strahlung der Sonne statt. Das sogenannte Sonnenvitamin spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit: Es stärkt das Nervensystem sowie das Herz-Kreislauf-System und wirkt sich positiv auf die Knochengesundheit aus.
Vitamin-D-Speicher füllen
Besonders ältere Menschen haben häufig einen Vitamin- D-Mangel. Sind Seniorinnen und Senioren pflegebedürftig oder nur eingeschränkt gehfähig, halten sie sich zu wenig oder gar nicht mehr im Freien auf. Zudem verringert sich ab dem 60. Lebensjahr die Fähigkeit zur Vitamin-D-Synthese über die Haut. Studien haben gezeigt, dass ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel bei Seniorinnen und Senioren das Risiko für Stürze und Knochenbrüche reduziert. Forschungsergebnisse deuten weiters darauf hin, dass Vitamin D den Verlauf schwerer Krankheiten wie Multiple Sklerose günstig beeinflussen kann. Um den Vitamin-D-Bedarf zu decken, empfehlen Expertinnen und Experten, Gesicht, Arme und Hände in den Sommermonaten täglich (oder zumindest zwei- bis dreimal pro Woche) zirka 15 Minuten der Sonne auszusetzen.
Gesundheitsrisiko Solarium
Wenn die Bräune im Winter verblasst, lockt das Solarium, um der Haut die begehrte und optisch ansprechende Brauntönung zu verleihen. Häufig wird die künstliche Sonne auch zur Vorbereitung auf die Sonne genutzt. Doch wie sinnvoll ist das? „Wer meint, Solariumbräune bereite die Haut wirksam auf den Sonnenurlaub vor, hat sich getäuscht. Die künstliche Besonnung erhöht das Gesundheitsrisiko durch zusätzliche Strahlendosen und kann zum Entstehen von Hautkrebs beitragen“, warnt die Österreichische Krebshilfe. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die UV-Strahlung aus Solarien als genauso krebserregend wie Tabak oder Asbest ein.
„Sonnenbrände und intensive Sonnenstrahlung vermeiden“
Dr. Christine Messeritsch-Fanta, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Mödling
Was sind die ersten Anzeichen von Hautkrebs?
Man unterscheidet den schwarzen Hautkrebs, das Melanom vom sogenannten weißen oder hellen Hautkrebs, zu dem das Basaliom und das Plattenepithelkarzinom gehören. Bei veränderten Muttermalen empfiehlt sich die sogenannte ABCD-Regel: Asymmetrie, unregelmässige Begrenzung, Colorierung mit mehreren Farben und zunehmender Durchmesser können Alarmzeichen für einen schwarzen Hautkrebs sein. Der helle Hautkrebs entsteht bevorzugt an den Ohren, dem Nasenrücken und der Glatze. Das Plattenepithelkarzinom entsteht meist aus einer Vorstufe, der aktinischen Keratose, die sich als roter Fleck mit einer feinen, fest haftenden Schuppung zeigt. Das Basaliom ist oft sehr unscheinbar. Bei nicht heilenden kleinen Wunden oder Krusten sollte man vorsichtig sein.
Wie erfolgt die Behandlung?
Egal, ob heller oder schwarzer Hautkrebs – für beide gilt: Je früher er erkannt wird, desto einfacher ist die Behandlung und umso besser ist die Aussicht auf Heilung. In erster Linie sollte die Veränderung operativ entfernt werden. Das ist bei kleinen und frühen Formen von Hautkrebs meist ein unkomplizierter Eingriff. Da die Vorstufen des hellen Hautkrebses oft flächenhaft auftreten, können diese auch mit speziellen Cremes bzw. in Kombination mit einer Vereisung oder oberflächlichen Abtragung behandelt werden.
Wie beurteilen Sie den Anstieg der Hautkrebsfälle?
Für alle Formen des Hautkrebses ist UV-Strahlung ein wesentlicher Risikofaktor. Ursächlich für den Anstieg der Hautkrebsfälle ist unter anderem das veränderte Freizeitverhalten mit intensivem Sonnenbaden und Solariumbesuchen. Der helle Hautkrebs tritt meist im fortgeschrittenen Alter auf und zeigt einen direkten Zusammenhang zur UV-Gesamtbelastung, der wir während der Lebenszeit ausgesetzt sind. Diese UV-Gesamtbelastung ist auch dadurch erhöht, dass wir immer älter werden und dass es durch den Klimawandel mehr Sonnentage gibt. Beim Melanom spielt kurze, extreme Sonnenbelastung eine Rolle. Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko, an einem Melanom zu erkranken. Die beste vorbeugende Maßnahme ist das Vermeiden von Sonnenbränden und dauerhafter intensiver Sonneneinstrahlung.
Gesunder Sonnengenuss - SONNENTIPPS
Mittagshitze meiden: Die UV-Belastung ist zwischen 11 Uhr und 15 Uhr am höchsten. Aktivitäten im Freien wie Gartenarbeit, Spaziergänge, Radfahren oder Jogging lieber auf den Vormittag sowie die Nachmittags- und Abendstunden verlegen. In südlichen Urlaubsländern in dieser Zeit die Sonne meiden, gut beschattete Plätze aufsuchen oder im Hotelzimmer einen Mittagsschlaf halten.
UV-Intensität beachten: In Mittelmeerländern, an tropischen Orten oder im Gebirge ist die UV-Intensität viel höher. Die Eigenschutzzeit der Haut ist entsprechend kürzer und Sonnenschutzcremes mit hohem Lichtschutzfaktor sind die beste Wahl. Hellhäutige und sonnenempfindliche Menschen sollten sich in den ersten Urlaubstagen lieber im Schatten aufhalten. Vorsicht am Strand: Wasser und Sand reflektieren die UV-Strahlung. Auch bewölkter Himmel schützt nicht vor Sonnenbrand.
Gut eincremen: Den Lichtschutzfaktor der Sonnencreme dem eigenen Hauttyp entsprechend auswählen. Manche Cremes haben eine Einwirkzeit von ca. 20–30 Minuten. Viele Sonnenschutzcremes wirken sofort nach dem Auftragen (siehe Packungsbeschreibung). Ausreichend Creme (für den ganzen Körper Crememenge in der Größe eines Golfballs) verwenden und wiederholt nachcremen. Körperareale wie Rücken, Nacken, Ohren, Hinterseite der Arme und Handrücken nicht vergessen. Sonnencremes mit chemischen Filtern sind aufgrund ihrer schädlichen Auswirkungen auf Gewässer und Fische in die Kritik geraten. Eine Alternative sind mineralische Bio-Sonnencremes ohne Nanopartikel.
Text: Jacqueline Kacetl | Fotos: iStock_verona_S, iStock_Nadezhda Buravleva, Stefan Janko
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