Starker Darm, gesundes Leben

Das Verdauungsorgan ist ein Hochleistungssportler: Es regelt Hungergefühl und Sättigung, trainiert das Immunsystem und ist Torwächter zur Abwehr von Krankheitserregern. Ein aus dem Gleichgewicht geratenes Mikrobiom ist die Basis für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Doch es gibt neue Hoffnung durch innovative Therapien und Vorsorgestrategien.

Endlich Urlaub, das heißt: faul auf der Sonnenliege dösen. Im Pool plantschen. Oder exotische Gerichte genießen. Während der Mensch in fernen Ländern entspannt, wartet auf seinen Darm Schwerstarbeit: die Abwehr von Rota- oder Noroviren, Shigellen, Salmonellen, Lamblien, Amöben und anderen krankmachenden Erregern, mit denen wir im Alltag nicht konfrontiert sind. Seine Schutzfunktion äußerst sich in ungebetenen Reisebegleitern: Durchfall oder Fieber. Dennoch eine Erfolgsstrategie, weiß Univ.-Prof. Dr. Rainer Schöfl, Leiter der 4. Internen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Endokrinologie, Ernährungsmedizin sowie Stoffwechsel am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern: „Schon ganz am Anfang unseres Lebens brauchen wir den Darm – er erzieht und trainiert unser Immunsystem.“ Der Dünndarm des Menschen ist drei Meter lang, der Dickdarm einen. „Die Immunzellen befinden sich vorwiegend im unteren Dünndarm. Er muss ein wenig durchlässig sein, um Eiweiß aus Bakterien und Nahrung durchzulassen und die Abwehrzellen zu erreichen. So werden Immunglobuline und Zellen entwickelt, die gefährliche Substanzen erkennen und auffressen.“

Univ.-Prof. Dr. Rainer Schöfl, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Endokrinologie, Ernährungsmedizin sowie Stoffwechsel am Ordensklinikum Linz  Barmherzige Schwestern

 

„Die Zusammensetzung der Darmflora (Mikrobiom) ist  individuell – jeder Mensch sucht sich aus 30.000 Bakterien 1.000 aus. Außerdem ist das Mikrobiom von verschiedenen Faktoren abhängig: Genetik, Ernährung, negativen Faktoren wie Rauchen, Alkohol und Stress sowie dem Geburtsweg.“

Der Darm ist ein wahres Wunderorgan und wird dennoch unterschätzt: In einem Gramm Stuhl sind mehr Keime enthalten als Menschen auf der Erde leben. Sie besitzen 300 Mal mehr Erbinformationen als die Erdbewohnerinnen und -bewohner. Die Darm-Oberfläche ist so groß wie ein Tennisplatz. Das Verdauungsorgan hat mehr als 100 Millionen Nervenzellen – Platz zwei hinter dem Gehirn. Und verarbeitet im Laufe des Lebens rund 30 Tonnen Nahrung sowie 50.000 Liter Flüssigkeit. Damit steuert der Darm das Hunger- beziehungsweise Sättigungsgefühl: „Durch die Hormone GIP und GLP1 im Zwölffingerdarm – nicht zufällig kommen sie auch in der neuen Abnehm-Spritze vor. Außerdem regelt er das Glukose abbauende Hormon Insulin der Bauchspeicheldrüse.“ Immunologie und Stoffwechsel sind die wichtigsten Aufgaben. „Damit ist der Darm für den Körper gleichbedeutend wie Herz und Lunge.“

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Text: Karin Lehner | Fotos: iStock_Meeko Media; Vinzenz Grupp Karin Schwarz
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