Welches Heilverfahren passt zu mir?

Gesundheitsvorsorge Aktiv, Kur oder Reha – GESUND & LEBEN hat einen Wegweiser zu Ihrem Gesundheitsaufenthalt zusammengestellt.

„Die Eigenverantwortung stärken“


Viele Menschen sehnen sich nach einer mehrwöchigen Auszeit, um sich ihrer Gesundheit zu widmen und anschließend gestärkt und ausgestattet mit vielen nachhaltigen Tipps für ihre Gesundheit in ihren Alltag zurückzukehren. In Österreich stehen hierfür drei unterschiedliche Heilverfahren zur Verfügung: Gesundheitsvorsorge Aktiv (GVA), Kur und Rehabilitation. Doch für wen ist welches Verfahren geeignet?

Die drei Heilverfahren im Überblick

GESUNDHEITSVORSORGE AKTIV

Was: dreiwöchiges modulares Programm mit interaktiven Workshops und Aktivtrainings in den Bereichen Bewegung, Ernährung und mentale Gesundheit. Ziel ist es, die Gesundheit zu fördern und Erkrankungen vorzubeugen. Die GVA wird von Sozialversicherungen wie z. B. von der Pensionsversicherungsanstalt (Österreichs größter Sozialversicherung) für den Stütz- und Bewegungsapparat in ganz Österreich angeboten.

Für wen geeignet: Menschen mit leichten Beschwerden des Stütz- und Bewegungsapparats, die ihren Gesundheitszustand langfristig verbessern möchten. Nicht nur Berufstätige, sondern auch Pensionistinnen
und Pensionisten können eine GVA in Anspruch nehmen. Sie sollten jedoch in ihrer Mobilität nicht zu stark eingeschränkt sein.

REHABILITATION

Was: medizinische Maßnahme, die darauf zielt, Patientinnen und Patienten bei der Wiederherstellung ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit zu unterstützen. Eine Reha kann ambulant oder stationär durchgeführt werden und beinhaltet je nach Indikation beispielsweise Physiotherapie, Ergo-therapie oder auch Psychotherapie.

Für wen geeignet: Menschen, die an chronischen Schmerzen oder einer Erkrankung der psychosozialen Gesundheit leiden, sowie für Patientinnen und Patienten nach einer schweren Krankheit, einem Unfall oder einer Operation.

KUR

Was: Maßnahme zur Behandlung von Erkrankungen, die meist an einem Kurort stattfindet und medizinische, therapeutische und entspannende Maßnahmen wie Massagen, Bäder, Krankengymnastik oder Atemtherapie umfasst. Eine Kur dient vor allem dazu, den Körper zu regenerieren und das Immunsystem zu stärken.

Für wen geeignet: Kuren werden von diversen Sozialversicherungsträgern in den unterschiedlichsten Indikationen angeboten: Bewegungs- und Stützapparat, Gefäßerkrankungen, Hauterkrankungen, Atemwegserkrankungen etc.

 

Dr. Sabine Stangl, Medizinische Leiterin des Bereichs Stütz- und Bewegungsapparats im Gesundheitsresort Königsberg

 

Wie kann man sich die Gesundheitsvorsorge Aktiv (GVA) vorstellen?

Dr. Sabine Stangl: Das Konzept steckt bereits im Namen: Die GVA hat einen Präventionscharakter und beinhaltet viele Aktiv-Therapien. Sie ist modular aufgebaut: Das Basismodul besteht aus Krafttraining, Ausdauertraining und Gymnastik. Darüber hinaus gibt es drei Aufbaumodule, zwischen denen die Patientinnen und Patienten wählen können. Das Modul Bewegungsmotivation richtet sich an Bewegungsmuffel, die sich bislang nicht gerne und zu wenig bewegen. Das Modul Bewegungsoptimierung ist hingegen für jene geeignet, die bereits einen Ausgangssport machen und sich steigern wollen. Das dritte Aufbaumodul ist „Mentale Gesundheit“. Hierbei erhalten viele Patientinnen und Patienten erstmals niederschwelligen Zugang zu Themen rund um die Psyche, wie beispielsweise Burnoutprophylaxe und Stressmanagement. Ein Ergänzungsmodul mit Workshops rund um die Themen Ernährung und gesunder Alltag runden das Angebot ab. Weiters sind in diesem Modul frei zuteilbare Therapien vorgesehen, zum Beispiel Elektro- und Ultraschalltherapien oder Moorpackungen. Die Idee hinter der GVA ist, dass Gesundheit nicht selbstverständlich ist, sondern dass jeder Mensch eigenverantwortlich etwas dafür tun muss. Man hat damit eine Gesundheitsformat geschaffen, das den Zahn der Zeit trifft.

Für wen ist die GVA geeignet und wem würden Sie davon abraten?

Im Prinzip eignet sich das Modell vor allem für Personen, die noch im Berufsleben stehen, keine höhergradigen Beschwerden oder chronischen Schmerzen aufweisen, sondern die aktiv ihren eigenen Gesundheitszustand verbessern wollen und gleichzeitig eine Auszeit brauchen. Meist leiden sie an unspezifischen Rückenschmerzen oder Gelenksbeschwerden wie an Knie oder Hüfte, Schmerzen, die durch Bewegungsmangel, eine überwiegend sitzende Tätigkeit oder muskuläre Dysbalancen hervorgerufen wurden. Diese Menschen können wirklich gut von der GVA profitieren. Menschen mit chronischen Schmerzen sowie nach einem Unfall oder einer Operation sind hingegen bei einer Reha definitiv besser aufgehoben. Ungeeignet ist die GVA für Patientinnen und Patienten, die kaum noch mobil sind und mit dem Trainingsprogramm unter Umständen überfordert sind.

Wie schaffen es Patientinnen und Patienten auch nach Ende der GVA, einen aktiven und gesunden Lebensstil beizubehalten?

Einerseits bietet die GVA durch die Beratungen und Workshops auch theoretische Grundlagen, die ihr Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil nachhaltig schärfen, andererseits zeigt man auch jenen, die sich von Haus aus gerne bewegen, unterschiedliche Möglichkeiten auf, und inspiriert sie vielleicht dazu, etwas Neues auszuprobieren. Das Wichtigste ist es, dass die Patientinnen und Patienten Spaß an Bewegung finden. Nach drei Wochen merken sie in der Regel sehr wohl, dass sie ihrem Körper mit dem aktiven Lebensstil etwas Gutes tun. Und es gibt die Möglichkeit, im Anschluss an die GVA noch eine ambulante, berufsbegleitende Wirbelsäulen-Reha anzuhängen.

Wie stellt man den Antrag für eine GVA?

In Österreich kann grundsätzlich jede Person, die sozialversichert ist, einen Antrag auf Gesundheitsvorsorge Aktiv, Kur oder Rehabilitation stellen. Die Antragstellung erfolgt immer in Abstimmung mit der behandelnden Haus- oder Fachärztin beziehungsweise dem -arzt. Bewilligt der Sozialversicherungsträger den Aufenthalt, dann übernimmt dieser auch den Großteil der Kosten. Nachdem die Kostenübernahmeerklärung im entsprechenden Gesundheitsbetrieb eingegangen ist, wird zeitgerecht der Termin für einen Aufenthalt an die Antragstellerin, den Antragsteller übermittelt.

Bewegung in der Gruppe ist einer der Schwerpunkte der GVA.


Fotos: Niederösterreich-Werbung-schwarz-koenig.at, beigestellt
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