Zeit des Wandels
Die Wechseljahre gehen oft mit vielen Veränderungen körperlicher und psychischer Art einher. Bei Beschwerden können pflanzliche Arzneimittel, Hormone und ein gesunder Lebensstil helfen, die neue Lebensphase gut zu bewältigen.
Zwischen dem 40. und 45. Lebensjahr setzt bei Frauen eine langsame hormonelle Veränderung ein, um den Körper auf das Ende der Fruchtbarkeit vorzubereiten. Medizinisch werden die Wechseljahre (auch genannt Klimakterium) in drei Phasen unterteilt: In der Prämenopause finden bereits seltener Eisprünge statt. Es kommt zu einem Abbau des Sexualhormons Progesteron, das vom Gelbkörper in den Eierstöcken hergestellt wird. Das sogenannte Gelbkörperhormon bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Schwangerschaft vor. Meist sind die Monatsblutungen in der Prämenopause noch regelmäßig. Es können aber schon erste Schwankungen auftreten, da die Funktion der Eierstöcke nachlässt. Die Perimenopause kennzeichnet die Zeitspanne, die ein bis zwei Jahre vor der letzten Regelblutung bis ein Jahr danach umfasst. In dieser Phase kommt die Periode nur noch unregelmäßig – die zeitlichen Abstände zwischen den Monatsblutungen werden größer. Neben dem Absinken des Progesteronspiegels beginnt jetzt auch die Östrogenproduktion nachzulassen, wobei die Hormonproduktion starken Schwankungen unterliegt. In der Perimenopause können sich die für die Wechseljahre typischen Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, trockene Haut, Muskel- und Gelenkbeschwerden, Libidoverlust sowie Kreislauf- oder Konzentrationsprobleme verstärken.
Leitsymptom Hitzewallungen
Als Menopause wird der Zeitpunkt bezeichnet, an dem die letzte Regelblutung zwölf Monate zurückliegt. Das ist durchschnittlich im Alter von 52 Jahren der Fall. Danach beginnt die Postmenopause, in der aufgrund des niedrigen Östrogenspiegels weitere Beschwerden wie eine Verringerung der Knochendichte, trockene Haut oder Bluthochdruck auftreten können. Grundsätzlich verlaufen die Wechseljahre bei jeder Frau unterschiedlich. Schätzungen zufolge leidet rund ein Drittel der Frauen unter schweren Beschwerden. Bei einem weiteren Drittel treten nur milde Symptome auf und der Rest erlebt die hormonelle Umstellung völlig beschwerdefrei. „Bei milden bis moderaten Beschwerden ist es immer ratsam, vor Beginn einer Hormontherapie den Behandlungsversuch mit Pflanzenextrakten zu wagen. Diese gelten als sehr sicher und in vielen Fällen als hilfreich und wirksam“, empfiehlt der Gynäkologe, Sport- und Ernährungsmediziner Dr. Christian Matthai.
Hitzewallungen und Schweißausbrüche gelten als Leitsymptom der Wechseljahre. Die Ursachen für die Schweißausbrüche sind nicht vollständig geklärt. Medizinerinnen und Mediziner vermuten, dass die Hormonumstellung eine fehlerhafte Wärmeregulation im Gehirn hervorruft. Was schafft Abhilfe? „Vielen hilft ein gesunder Lebensstil, im Speziellen moderate körperliche Betätigung und das Meiden von Alkohol. Ansonsten setzt man zur Behandlung der Beschwerden sekundäre Pflanzenstoffe wie Isoflavone aus Rotklee oder Soja ein“, erläutert Matthai.
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BUCHTIPP
Dr. Christian Matthai
MEINE SPRECHSTUNDE
In seinem Buch „Meine Sprechstunde. Für Frauen, die mitten im Leben stehen“ wirft Frauenmediziner Dr. Christian Matthai einen ganzheitlichen Blick auf das Thema Frauengesundheit, beleuchtet wichtige Zusammenhänge, bereitet Fachwissen verständlich auf und zeigt Mittel und Wege auf, die Heilung und Hilfe bringen können. Denn schließlich sind der hormonelle Wechsel und das Älterwerden eine vollkommen normale Sache und keine Krankheit.
ISBN: 978-3-708808079
Text: Jacqueline Kacetl | Foto: iStock_ Oksana Horiun, Harald Eisenberger
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