Eins-zu-Eins-Betreuung im Spital: ein erfolgversprechendes Pilotprojekt in NÖs Kliniken

Unsicherheit und Verwirrtheit im Spital: Das Pilot-Projekt der Eins-zu-Eins-Betreuung in NÖs Kliniken verspricht Erfolg. GESUND & LEBEN blickt hinter die Kulissen und schaut, was es damit auf sich hat.

© Daniela Führer


Ein Blick hinter die Kulisse

Um 19 Uhr beginnt Paul Vlasins Dienst im Universitätsklinikum St. Pölten. Er setzt sich zu der Patientin bzw. zu dem Patienten, bei dem er eingeteilt ist, ans Bett. Er plaudert mit ihnen oder spaziert am Gang hin und her. Auch eine Runde Schnapsen steht manchmal auf dem Programm. Wenn die Patientinnen und Patienten schlafen, sitzt der Student der Gesundheits- und Krankenpflege daneben. Denn manchmal kann es schnell gehen und aus dem friedlich schlafenden Menschen wird ein desorientierter und verwirrter Patient bzw. Patientin. Paul ist dann da, um Sicherheit zu vermitteln. Nach zwölf Stunden ist sein Dienst vorbei. Paul Vlasin zählt zu den insgesamt fünf Eins-zu-Eins-Betreuungspersonen im Universitätsklinikum St. Pölten.

 

Akute Verwirrtheit (Delir) im Spital

Die akute Verwirrtheit (Delir) ist eine häufige Komplikation bei hospitalisierten Patientinnen und Patienten. Vor allem ältere und kognitiv beeinträchtigte Menschen haben ein hohes Risiko, ein Delir zu entwickeln. Daher sind eine rasche und fachgerechte Diagnostik und entsprechende Maßnahmen erforderlich.

Eine solche Maßnahme stellt die Eins-zu-Eins-Betreuung dar – ein erfolgreiches Pilotprojekt, das im letzten Jahr an den Kliniken St. Pölten, Neunkirchen und Klosterneuburg gestartet wurde – dieses soll nun auf alle Kliniken in Niederösterreich ausgerollt werden. Für diese individuelle Form der Betreuung werden qualifizierte Personen, wie Pflegeauszubildende (Pflegefachassistenz und gehobener Dienst) nach dem ersten Ausbildungsjahr sowie Medizinstudierende der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften nach Absolvierung des vierten Semesters und pensionierte Pflegepersonen eingesetzt, die erkrankte Patientinnen und Patienten rund um die Uhr beobachten und im Notfall Unterstützung rufen können.


Vor allem im Nachtdienst kann durch eine Eins-zu-Eins-Betreuung die Sicherheit erhöht werden, da verwirrte Personen an einem veränderten Tag-Nacht-Rhythmus leiden.

 

Die St. Pöltner Pflegedirektorin FH-Hon. Prof. PhDr. Michaela Gansch, MSc und Bereichsleitung DGKP Sabine Tatzberger, MSc, haben die Eins-zu-Eins-Betreuung im Klinikum umgesetzt.

 

Paul Vlasin erzählt

Im September vergangenen Jahres stieß Paul Vlasin dazu. Der 22-Jährige studiert Gesundheits- und Krankenpflege im vierten Semester. Er suchte gerade einen Nebenjob, als er durch zwei Kollegen von der Eins-zu-Eins-Betreuung erfuhr.

Mittlerweile hat er schon viele verschiedene Stationen im Klinikum kennengelernt. Seine Aufgabe sei vorrangig, Sicherheit zu vermitteln, erzählt er. Mit mobilen Patientinnen und Patienten geht Paul häufig am Gang spazieren. Auch plaudern steht hoch im Kurs.

Wenn die Patientinnen und Patienten schlafen, sitzt Paul daneben. Wenn sie aufwachen, sind sie häufig verwirrt. Wichtig ist es in diesen Momenten, in den Schuhen der Patientinnen und Patienten zu gehen. Ein Konzept, das aus der Validation kommt. Eine wichtige Technik, die in der Betreuung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind, zum Einsatz kommt. Die Grundkenntnisse der Validation standen bei Paul bereits auf dem Lehrplan.

 

Tätigkeiten der Betreuenden

Welche Tätigkeiten die Betreuerinnen und Betreuer übernehmen dürfen, ist klar geregelt: Jegliche pflegerische und medizinisch-diagnostische Tätigkeit darf nicht ausgeführt werden. Grundbedürfnisse des täglichen Lebens dürfen unterstützt werden; etwa das gemeinsame Gespräch, ein Glas Saft reichen oder am Weg zur Toilette begleiten.

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Text: Daniela Rittmannsberger


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