Was steckt hinter der hyperbaren Sauerstofftherapie?

Die Ordination Chahrour bietet als erste Praxis in Niederösterreich die milde hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT) an. GESUND & LEBEN hat mit dem Allgemeinmediziner Dr. René Chahrour über Vorteile und Einsatzgebiete gesprochen.

Bild: Chahrour

 

Wie funktioniert die milde hyperbare Sauerstofftherapie?

Die hyperbare milde Sauerstofftherapie (HBOT) ist eine wissenschaftlich und schulmedizinisch abgesicherte Behandlungsmethode, die seit Jahrzehnten erfolgreich angewendet wird. Unter mildem Überdruck wird reiner, hundertprozentiger Sauerstoff eingeatmet. Das Prinzip beruht darauf, dass der Sauerstoff unter Druck flüssig wird und somit tiefer in den Organismus eindringen kann als unter normalen Umständen. Das erhöhte Sauerstoffangebot in Kombination mit einem leicht erhöhten Außendruck erhöht rapide und schmerzfrei den Sauerstoffgehalt im Blut bis auf das 20-fache des normalen Wertes. Wenn wir normal atmen, wird Sauerstoff nur durch rote Blutkörperchen durch den Körper transportiert. Die HBOT bewirkt, dass sich Sauerstoff durch alle Körperflüssigkeiten des zentralen Nervensystems, Lymphflüssigkeiten und Knochen verteilt. Die Patientinnen und Patienten sitzen dafür 90 Minuten lang in einem speziell angefertigten Druckzelt mit einem Überdruck von 0,4 bar und werden über eine Maske mit reinem Sauerstoff versorgt. Sie machen es sich dabei bequem, lesen oder hören Musik oder schlummern vor sich hin.

Bild: Chahrour

 

Für welche Erkrankungen oder Beschwerden ist die HBOT geeignet?

Die Therapieform kann unterstützend bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt werden, die mit einem Sauerstoffmangel einhergehen. Schlecht durchblutete, beschädigte Gewebe und Körperteile werden so besser mit Sauerstoff versorgt und deren Regeneration und Heilung beschleunigt. Doch auch bei Long Covid und Fatique, Migräne, Herz-Kreislauf- oder onkologischen Erkrankungen kann die HBOT therapieergänzend zum Einsatz kommen. Wir haben viele chronisch kranke Patientinnen und Patienten, denen man von schulmedizinischer Seite nichts mehr anbieten kann. Hier stellt das Gerät eine Möglichkeit dar, die Lebensqualität dennoch zu verbessern.

Was erwartet Patientinnen und Patienten zu Beginn der Therapie und gibt es Kontraindikationen zu beachten?

Zu Beginn der Therapie findet eine klinische Untersuchung und eine individuelle Beratung statt. Es gibt kaum Kontraindikationen für die HBOT, jedoch sollten Personen mit stark verschlossenen Ohren Vorsicht walten lassen, da in der Sauerstoffkammer – so wie im Flugzeug – ein erhöhter Druck herrscht. Jedoch haben wir die Erfahrung gemacht, dass in diesen Fällen abschwellende Nasentropfen sehr gut helfen können.

 

Bild: Chahrour

 

Bild: Chahrour

 

Welche zusätzlichen Effekte hat die Sauerstofftherapie?

Nicht nur kranke Menschen profitieren von dieser Therapieform. Aufgrund der erhöhten Anreicherung des Blutes und der Zellen, die Sauerstoff aufnehmen, werden auch Sportlerinnen und Sportler unterstützt, ihr Leistungsniveau zu erhöhen und das Verletzungsrisiko zu reduzieren. Auch im Bereich Anti-Aging zeigt die HBOT Erfolge: Sie hemmt den Alterungsprozess der Zellen und wirkt sich positiv auf das Erscheinungsbild von Narben und anderen Hautveränderungen aus. Das Gewebe wird mit mehr Sauerstoff versorgt und dadurch die Regeneration bzw. die Bildung neuer Bindegewebe und Knochenzellen angeregt. Zudem kann sie eine Verkürzung der Telomere an den Enden der Chromosomen und dadurch eine Reduktion der Anzahl der alternden Zellen im Körper bewirken. Darüber hinaus kann die HBOT eine positive Wirkung auf das Immunsystem haben, die Gehirnfunktion verbessern und den Stressabbau fördern. Kurz gesagt: Menschen jeden Alters und in verschiedenen Lebenssituationen können von der Therapie profitieren.

Wie lange dauert es, bis sich erste Erfolge einstellen?

Die Anzahl der benötigten Sitzungen variiert je nach Patient und Erkrankung. Es wird empfohlen, mindestens zehn bis zwölf Sitzungen durchzuführen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Einige Patientinnen und Patienten reagieren schnell auf die Therapie, während andere möglicherweise mehr Zeit benötigen. Jedoch merken die meisten bereits nach der ersten Behandlung eine Verbesserung ihres Befindens: Sie fühlen sich frischer, haben rosige Wangen wie nach einer Bergwanderung – und das ganz ohne körperliche Anstrengung, was wichtig ist, da gerade chronisch kranken Patientinnen und Patienten häufig nicht die körperliche Leistungsfähigkeit dazu haben.

 

Mehr Informationen:


Text: Michaela Neubauer


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