No time to waste - gemeinnütziges Müllsammeln
Severin Pock aus Graz kümmert sich um den Müll der anderen: Er sammelt diesen in Parks, auf Gehsteigen und Straßen. Und steckt andere damit an: Er gründete die Müllsammelgemeinschaft „No time to waste“ mit Teilnehmenden über Österreichs Grenzen hinaus.
Gemeinsam gegen weggeworfenen Müll
Achtlos weggeworfener Müll ist etwas, das Severin Pock schon sein ganzes Leben lang beschäftigt. In seiner Heimat in der Südsteiermark wächst er mit dem Bewusstsein auf, dass Müll nicht auf die Straße oder in die Natur gehört. Jahre später beginnt er in Graz, Müll zu sammeln. Er holt Gleichgesinnte mit ins Boot und gründet die Müllsammelgemeinschaft „No time to waste“.
Ausschlaggebend für die Initiative war ein Aha-Moment
Es sei ein Aha-Moment gewesen, als er 2013 nach Graz gezogen ist, erinnert sich der 33-Jährige. Die Menge an Müll in der Stadt sei nicht vergleichbar gewesen mit Severins vorherigem Wohnort in der Nähe von Bad Radkersburg. Egal, wo er hingesehen hat, überall lag Müll, erinnert sich Severin.
Kurz darauf kommt sein Sohn Noah zur Welt. Der Gedanke, welche Welt er seinen Kindern hinterlassen möchte, beschäftigt ihn zusehends. Einige Jahre später – mittlerweile sind Severin und seine Ehefrau Franziska dreifache Eltern – geht der diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger in Karenz.
Mit seinem jüngsten Sohn Mio unternimmt er häufig Spaziergänge. Und sammelt nebenbei immer wieder Müll. Besonders gerne spaziert Severin durch ein nahe gelegenes Waldstück. Dort macht er eine „Generalsanierung“ – und klaubt zehn Müllsäcke aus den Sträuchern und von der Wiese.
Aufmerksamkeitserregung über Social Media
Anfang 2020 möchte Severin das Thema Müll publiker machen und Gleichgesinnte animieren. Er gründet die Facebook-Gruppe „No time to waste“. Ob er damit ähnlich gesinnte Menschen erreichen kann, weiß er zu dem Zeitpunkt nicht. Doch es funktioniert: Innerhalb eines halben Jahres zählt die Gruppe mehr als 500 Mitglieder. Sie streifen durch Graz, aber auch durch andere Städte Österreichs bzw. des deutschsprachigen Raums und sammeln Müll. In der Facebook-Gruppe posten sie, wie viel Müll sie gefunden und gesammelt haben. Und motivieren sich so gegenseitig. Ein Mann gründet in Schwerte (Deutschland) sogar einen Ableger der Gruppe. Und auch in Heidelberg formiert sich eine Gruppe an Müllsammlerinnen und -sammlern.
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Text: Daniela Rittmannsberger
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