Mit Positivität zu mehr Zufriedenheit und Wohlbefinden
„Denk nicht immer so negativ“ oder „Denk mal positiv“ – Sätze, die sich jeder und jede schon anhören musste, und die bei schlechter Laune und Verstimmtheit wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirken. Doch es steckt etwas Wahres hinter den gut gemeinten Ratschlägen des sozialen Umfelds: Positiv denkende Menschen sind Studien zufolge resilienter, glücklicher, gesünder und leben sogar länger.
Warum ist das so?
Negative Gedanken, Angst oder Trauer belasten den Körper und die Psyche, weil sie Stress für den Organismus bedeuten. Stresshormone werden ausgeschüttet, der Puls und Blutdruck steigen an, normale Organfunktionen und das Immunsystem werden beeinträchtigt und der Muskeltonus nimmt zu.
Die Folgen: Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Verdauungsprobleme, Schwindel, Rücken-, Nacken- oder Kopfschmerzen und vor allem schlechte Laune, das Gefühl einer niedrigen Selbstwirksamkeit und generellen Aussichtslosigkeit im Leben.
So kommen Sie aus der Negativspirale heraus
Die gute Nachricht: Positives und optimistisches Denken lassen sich erlernen. Es gibt mehrere Strategien, um den negativen Gedankenspiralen zu entkommen.
Reflektieren
Fragen, die Sie sich hierbei stellen – und optimalerweise aufschreiben – sollten:
Sind meine (negativen) Gedanken und Emotionen angemessen?
Woher kommen diese?
Stimmen meine Gedanken überhaupt? Z.B.: Bin ich wirklich so schlecht in der Arbeit oder bilde ich mir das ein?
Was kann ich gegen die Gedanken tun?
Kann ich die Auslöser der negativen Gedanken zukünftig vermeiden, wenn ja, wie?
Kann ich im Negativen auch etwas Positives finden?
Die Befindlichkeiten von der anderen Seite aus betrachten
In welchen Situationen fühle ich mich glücklich? Warum?
Wie komme ich häufiger in diese Situationen?
Was im Leben macht mir Spaß? Kann ich mehr davon häufiger erleben bzw. in den Alltag integrieren?
Welche Menschen tragen zu positiven Gedanken bei mir bei? Kann ich sie öfter treffen?
Mehr vom Positiven
Vielleicht haben Sie schon etwas vom Law of Attraction gehört. Das „Gesetz der Anziehung“ besagt nichts anderes, als dass Gleiches Gleiches anzieht; heißt:
Wenn Sie grundsätzlich negativ denken, werden Sie auch zukünftig eher in der negativen Gedankenspirale gefangen bleiben;
verbringen Sie viel Zeit mit pessimistisch denkenden Menschen, werden Sie ähnlich pessimistisch;
aber auch umgekehrt: Umgeben Sie sich mit optimistischen, lebensfrohen Menschen, werden Sie von deren positiver Energie angesteckt.
Versuchen Sie daher, nicht an das Negative, sondern an alles andere zu denken, bringen Sie mehr positive Elemente in Ihr Leben, machen Sie mehr von dem, was Ihnen schöne Gedanken und Emotionen beschert und verabschieden Sie sich von Dingen, Personen und Gefühle, die Ihnen nicht guttun. Denn Gleiches zieht Gleiches an.
Informationspausen einlegen
Durch die Informationsflut, der wir im 21. Jahrhundert ausgesetzt sind, sind wir ständig mit Neuigkeiten konfrontiert. Fragen Sie sich: Ist es wirklich nötig, fünf Mal am Tag News Feeds, Social Media, Online-News & Co. zu checken?
Großer Wahrscheinlichkeit nach nicht. Besser ist es, sich bewusst ein bis zwei Mal pro Tag die Zeit zur Informationsbeschaffung zu nehmen und dabei nicht nur negative News zu rezipieren. Denn Negatives zieht Negatives an und Positives zieht Positives an.
Daher wichtig: Alles, was Ihnen regelmäßig schlechte Laune bereitet, vermeiden, z.B.: bei Angst vor Autodiebstahl, keine News dazu lesen; bei negativen Vergleichen mit anderen Personen – egal, ob auf Social Media, in (Promi-)News-Feeds oder im Alltag –, die betreffenden Informationsquellen deabonnieren bzw. so oft es geht umgehen.
Seien Sie dankbar
Seien Sie dankbar für das, was Sie haben. Oft merken wir nicht, dass es uns doch eigentlich gut geht, weil wir Vieles, vor allem Alltägliches, für selbstverständlich halten und weil sich das Gehirn evolutionsbedingt eher auf das Negative als das Positive konzentriert.
So geht’s: Schreiben Sie sich täglich 3-5 oder mehr Dinge auf, für die Sie an diesem Tag dankbar sind und die Ihnen positive Energie geben/gebracht haben. Das können „banale“ Dinge sein wie Wasser zum Trinken, ein Dach über dem Kopf, das Zulächeln der Kassiererin, das Mittagessen, das Ihnen besonders gut gelungen ist oder Ihre Lieblingssocken, die Sie heute getragen haben. Genauso können das aber auch Momente sein wie der Spaziergang an der frischen Luft, ein Gespräch mit dem Partner/der Partnerin, die gute Konzentration in der Arbeit oder Ihre Gesundheit.
Besonders an Tagen, die von früh bis spät von Negativität durchzogen sind, hilft die Dankbarkeitspraxis für mehr Positivität, da der Fokus auf die positiven und schönen Momente des Tages gelegt werden und Negativität kein Platz gegeben wird.
Je öfter Sie dies machen – am besten täglich am Abend – desto dankbarer und positiver werden Sie.
Glauben Sie an sich und Ihre Selbstwirksamkeit
Negative Gedanken sind häufig von Selbstzweifel begleitet. Diese können Sie relativ schnell aus Ihrem Leben verbannen, indem Sie sich mehrmals täglich positive Gedanken- und Glaubenssätze laut vorsagen oder -lesen, bis Sie wirklich daran glauben, z.B.:
Ich bin schön.
Ich bin gut in meinem Job.
Ich bin genauso wertvoll wie alle anderen auch.
Ich bin glücklich. Mir fehlt nichts.
Ich bin liebenswert, mein Charakter ist toll, so wie er ist.
…
Sagen Sie „Stopp“ beim Grübeln
So banal es klingen mag, aber häufig hilft ein laut ausgesprochenes „Stopp“ allein, um den Gedankenkreisen ein Ende zu setzen.
Ortswechsel
Verlassen Sie – wenn immer auch möglich – den Ort der Grübelstätte wie den Schreibtisch, das Sofa, Bett oder die Toilette. Begeben Sie sich in einen anderen Raum, umgeben Sie sich mit (anderen) Personen (z.B. in der Arbeit), gehen Sie kurz an die frische Luft für einen Spaziergang oder eine Sporteinheit oder fahren Sie zum Einkaufen. Ein – wenn auch kurzer – Orts-/Umgebungswechsel, kann Wunder bewirken.
Therapie in Anspruch nehmen
Und sollte sich schließlich mittels der obigen Strategien innerhalb eines Monats nichts verändern, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um zufriedener, glücklicher und gesünder zu werden.
Text: Lisa Schoißengeier | Bild: Unsplash