Warum Sport für Diabetikerinnen und Diabetiker so wichtig ist
Großveranstaltungen wie die bevorstehende UEFA EURO 2024 und die Olympischen Spiele rücken den Sport wieder mehr in das öffentliche Bewusstsein. Ein Motivationsbooster für Sportmuffel? Was die Lust auf Sport und Bewegung weiterhin erhöht, und wie Menschen mit Diabetes Typ 2 und Typ 1 davon profitieren können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Schockierende Zahlen
Während immer mehr Menschen mit Übergewicht und Adipositas diagnostiziert werden, sinken die Mitgliederzahlen in Sportvereinen. Mehr als 720.000 Österreicherinnen und Österreicher geben an, keinen Sport zu machen; fast 1 Million seltener als 1x im Monat. Stattdessen verbringen sie durchschnittlich 3 Stunden vor dem Fernseher – Tendenz steigend.
Bereits wenig, aber regelmäßige Bewegung schützt vor Krankheiten
Regelmäßige Bewegung stärkt Herz und Kreislauf: Schon 8 Minuten Training pro Tag reichen aus, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 20 Prozent zu verringern. Während Ausdauersportarten insbesondere das Herz-Kreislauf-Risiko verringern, stärken Kraftsportarten Muskeln, Sehnen, Knochen, Gelenke und Bänder und beugen Osteoporose sowie Muskelschwund im Alter vor. Daher ist der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge eine Kombination aus Ausdauer- und Kraftsport sinnvoll: Pro Woche empfiehlt sie
mindestens 150 Minuten moderates Ausdauertraining oder mindestens 75 bis 150 Minuten intensives Ausdauertraining sowie
an mindestens zwei Tagen kräftigende Übungen für alle größeren Muskelgruppen.
Sport und Diabetes Typ 2
Sowohl Menschen mit Diabetes Typ 1 als auch 2 profitieren von Sport insbesondere aufgrund dessen Einfluss auf den Glukosepiegel. Akute und chronische Hyperglykämie können gesenkt und der Medikamentenbedarf reduziert werden.
Regelmäßige Bewegung wirkt aber auch vorbeugend gegen Diabetes Typ 2 und kann in Kombination mit einer abwechslungsreichen, gesunden Ernährung diese verhindern. Das gilt auch für Typ-1-Diabetikerinnen und -Diabetiker, die dieselben genetischen und Lebensstil-bedingten Risikofaktoren für Diabetes Typ 2 haben. Sport schützt also vor „Doppeldiabetes.“
Vorsicht bei einer Insulintherapie
Menschen mit Diabetes und Interesse an Sport sollten sich mit Ihrer Ärztin/ihrem Arzt hinsichtlich des sportlichen Vorhabens austauschen, insbesondere bei einer Insulintherapie. Denn je nach Trainingszustand, -intensität und -dauer verändern sich der Glukosespiegel und Insulinbedarf unterschiedlich stark und können zu einer ungewollten Hypoglykämie (=Unterzuckerung) führen.
4 Tipps für werdende Sportlerinnen und Sportler und für mehr Bewegung im Alltag
Nicht von 0 auf 100 gehen! Mit geringer Belastung anfangen und sich langsam steigern. Zu Beginn zählt jede Bewegung; es kann bereits ein großer Fortschritt sein, die Sitzzeit zu reduzieren.
Routinen etablieren: Routinen verhelfen zum langfristigen Dranbleiben. Spaziert man beispielsweise täglich abends eine kleine Runde, statt sich vor den Fernseher zu setzen, wird die Runde im Freien schnell zur Gewohnheit, an die man sich nicht mehr erinnern muss.
Spaß muss sein! Eine Routine, die keine Freude bereitet, wird schnell wieder abgelegt. Es lohnt sich, auszuprobieren, welche Art von Bewegung auch auf Dauer Spaß macht. Vielleicht ist das Fitnessstudio nicht das Richtige, dafür Squash oder Sport in der Gruppe? Ein fixer Termin im Kurs oder mit Freundinnen und Freunden erhöht zudem die Verbindlichkeit.
Nudging: Manchmal muss man sich selbst in die richtige Richtung „schubsen“ (to nudge); das heißt: Sportschuhe und -kleidung am Vorabend bereitlegen, nimmt man sich vor, gleich in der Früh eine Runde zu walken, oder das Fahrrad vor das Auto stellen, um damit zur Arbeit zu fahren anstelle des Autos.
Text: Lisa Schoißengeier