Wenn Kinder die Sprache nicht lernen
Sprache ist eine Schlüsselkompetenz. Liegt allerdings eine Sprachentwicklungsstörung vor, kann das weitreichende Folgen im Leben der Betroffenen haben. GESUND & LEBEN spricht mit Dr. Daniel Holzinger, Leiter des Zentrums für Kommunikation und Sprache am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Linz, über den frühkindlichen Spracherwerb und warnt vor einem Medienkonsum des Nachwuchses.
Babys sind schlau
Die meisten Eltern erinnern sich freudig an die ersten Laute ihres Babys. Silben wie „ma-ma-, ba-ba oder wau-wau“, die etwa ab dem siebten Lebensmonat zu hören sind, bleiben Müttern und Vätern in Erinnerung. Im Allgemeinen bildet der erste Geburtstag eine Zäsur in der Sprachentwicklung. Das Kind beginnt zu sprechen. Ab eineinhalb Jahren verbindet es Wörter zu Zweiwortäußerungen, erste „Sätze“ entstehen. In dieser Phase kommt es zudem oft zu einer regelrechten Wortschatzexplosion. Mit drei Jahren erfolgt dann so richtig der Einstieg in die Grammatik, Kinder verwenden Artikel und das Zeitwort rückt im Satz an die richtige Position. Die frühe Sprachentwicklung zeigt von Kind zu Kind starke Unterschiede.
Spracherwerb als Schlüsselkompetenz
„Sprache hat eine entscheidende Funktion für das Lernen, schon ab dem Alter von zweieinhalb Jahren erfolgt Lernen großteils durch Sprache. Sprachliche Kompetenzen sind auch Grundlage für das Leseverständnis und somit Bildungsabschlüsse und Chancen in der Berufswelt. Sprache ist außerdem Grundlage für den sozialen Austausch und Beziehungen“,
so der klinische Linguist Dr. Daniel Holzinger, Leiter des Zentrums für Kommunikation und Sprache am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Linz.
Schließlich stehen sprachliche Kompetenzen auch mit der psychischen Gesundheit in Zusammenhang. Wer sich sprachlich schwertut, tendiert zu Rückzug, zu geringem Selbstwert oder drückt sich durch unangepasstes Verhalten aus. Nicht zuletzt brauchen Kinder „innere Sprache“, um Probleme im Kopf zu lösen und somit zur Unterstützung ihres Denkens.
Wann aber liegt eine Verzögerung der Sprachentwicklung vor und wie können Eltern das erkennen?
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Text: Doris Simhofer