7 Tipps für die Nierengesundheit
Sie arbeiten still im Hintergrund: die Nieren. Sie entgiften, bilden Urin und regeln den Blutdruck. Meist bleibt erstmal unbemerkt, wenn sie nicht mehr gut funktionieren, was zu weiteren Organschäden führt. Von einer Nierenschädigung sind besonders Menschen mit Diabetes betroffen: 4 von 10 Diabetespatientinnen und Diabetespatienten entwickeln im Laufe ihres Lebens eine so genannte diabetische Nephropathie.
Diabetes als Auslöser
Diabetes ist eine der häufigsten Ursachen für chronische Nierenerkrankungen. „Erhöhte Blutzuckerwerte greifen die feinen Gefäße in der Niere an. Dadurch kann die Filterfunktion des Organs nachlassen, und es kommt zur diabetischen Nephropathie“, erklärt Dr. med. Bertil Oser, Facharzt für Innere Medizin, Diabetologie und Nephrologie am KfH-Zentrum in Bernkastel-Kues. Ohne frühzeitige Behandlung kann die Erkrankung weiter fortschreiten und bis zur Dialysepflichtigkeit führen, was jährlich Tausende Menschen betrifft. Weltweit ist Diabetes in bis zu 50 Prozent der Fälle die Hauptursache für eine notwendige Dialyse.
Besonders heimtückisch ist, dass erste Schäden meist keine spürbaren Beschwerden verursachen. Viele Betroffene bemerken die Nierenschädigung erst, wenn sie bereits fortgeschritten ist und andere Beschwerden verursacht. „Bei eingeschränkter Nierenfunktion steigt auch das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. Daher ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und weitere Folgeerkrankungen zu vermeiden“, betont Sebastian Bittner, Vorstandsmitglied des VDBD und Teamleiter der Diabetesberatung an der m&i-Fachklinik Bad Heilbrunn.
7 Tipps für gesunde Nieren
Wenig Salz, mehr Pflanzenkost: Eine salzarme Ernährung hilft, den Blutdruck zu senken. Eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten und gesunden Fetten kann die Nierenfunktion unterstützen.
Bewegung in den Alltag integrieren: Mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche – zum Beispiel Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen – wirken sich positiv auf den Stoffwechsel und die Nierenfunktion aus.
(Passiv-)Rauchfrei leben: Rauchen verdoppelt das Risiko, dass sich eine Nierenschädigung verschlimmert.
Körpergewicht reduzieren: Zu viel Körperfett begünstigt Entzündungsreaktionen im Körper und einen erhöhten Blutdruck. Beides belastet die Nieren.
Regelmäßige Nieren-Checks: Mindestens einmal im Jahr Nierenwerte überprüfen lassen. Der Urin-Albumin-Kreatinin-Quotient (UACR) und die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) sind entscheidende Werte zur Früherkennung.
Blutzucker und Blutdruck gut einstellen: Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker (HbA1c über 7,5 Prozent) verdoppelt das Risiko einer Nierenschädigung. Ein systolischer Blutdruck über 140 mmHg kann das Risiko für eine Nierenerkrankung um 30 Prozent erhöhen.
Medikamente richtig anwenden: Bestimmte Medikamente können die Nieren schützen. Dazu gehören SGLT2-Hemmer und RAAS-Blocker (ACE-Hemmer und AT1-Blocker).
Beratung hilft
Viele dieser Maßnahmen lassen sich für Menschen mit Diabetes einfacher umsetzen, wenn Betroffene gezielt unterstützt werden. „In der Diabetesberatung erhalten sie praktische Tipps für den Alltag. Sie lernen, ihre Blutzuckerwerte zu stabilisieren, sich nierenschonend zu ernähren und Warnsignale frühzeitig zu erkennen“, erklärt Bittner. Die speziell ausgebildeten Diabetesberaterinnen und Diabetesberater sind eine wertvolle Anlaufstelle, um die eigene Gesundheit aktiv zu verbessern.
Fotos: iStock_ manassanant pamai