Aus Trauer wird Trost
Vor elf Jahren gründete Simone Strobl den Verein „Pusteblume“ in Wels. Mit handgemachter Kleidung, Trostpaketen und einer Selbsthilfegruppe unterstützt sie Eltern von früh verstorbenen Kindern.
Simone Strobl hat drei Kinder. 2010 wird sie zum ersten Mal Mutter: Ihr Sohn Frederik kommt zur Welt. Ein Jahr später ist die Oberösterreicherin erneut schwanger. Die Familie lebt zu dieser Zeit berufsbedingt in Schweden. In der elften Schwangerschaftswoche erfährt sie: Ihr Sohn lebt nicht mehr. Sein Name ist Johann. 2012 kommt dann erneut die positive Nachricht: Simone Strobl ist wieder schwanger. Die Schwangerschaft schreitet voran, das Baby ist sehr aktiv und weit entwickelt. Die Frau fühlt sich sicher. Doch in der 24. Schwangerschaftswoche ist kein Herzschlag mehr zu hören. Das Mädchen – Florentine – ist wie ihr Bruder Johann im Bauch verstorben. Es sei ein Stich ins Herz gewesen, erinnert sich die Frau. Zurück in Österreich beschließt die Welserin: Ich möchte mich für Familien engagieren, die selbst ein „Sternenkind“ haben.
Simone Strobl
„Die Bilder des Kindes hat man sein Leben lang im Kopf. Ich möchte, dass diese Momente so schön wie möglich gestaltet werden können.“
„Trauer lässt sich nicht kontrollieren“
Der Begriff Sternenkinder wird für Kinder verwendet, die in der Schwangerschaft sowie während oder kurz nach der Geburt versterben. Dazu zählen frühe Fehlgeburten vor der zwölften Schwangerschaftswoche genauso wie Fehlgeburten bei weiter vorangeschrittener Schwangerschaft und der Tod während der Geburt. Aber auch wenn ein Kind innerhalb der ersten 28 Lebenstage verstirbt, wird es als Sternenkind bezeichnet. Der Begriff symbolisiert die Vorstellung, dass die Kinder als „Sterne“ am Himmel weiterleben und den Eltern Trost spenden. Als Simone Strobl ihre Tochter Florentine tot zur Welt bringt, wird diese in eine Stoffwindel gewickelt. Sehr kleine Kleidung für viel zu früh geborene Kinder gibt es zu der Zeit noch nicht.
Sternenkinder
Der Begriff „Sternenkinder“ bezeichnet Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Dazu gehören Fehlgeburten, die bereits in frühen Schwangerschaftswochen auftreten genauso wie der Tod von Kindern nach der Geburt bis zu einem Alter von 28 Tagen.
Anlaufstellen
Verein Pusteblume: Der Verein bietet Unterstützung für Eltern von früh verstorbenen Kindern in Form von Trostpaketen, handgemachter Kleidung und einer Selbsthilfegruppe.
Sterntalerhof: Familienzentrum für trauernde Familien, das auch spezielle Angebote für Eltern von Sternenkindern bereithält.
Selbsthilfegruppe Sternenkinder Österreich: Eine Plattform für den Austausch und die Unterstützung von betroffenen Eltern und Familien.
Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendhospiz: Bietet auch Unterstützung für Familien mit Sternenkindern an.
Text: Daniela Rittmannsberger ⎪ Fotos: Daniela Führer