Sprint in den Eiskanal

Der St. Pöltner Daiyehan Nichols-Bardi galt als große Hoffnung in der Leichtathletik. Seit 2021 gibt der „Adrenalinjunkie“ aber im Bobsport ordentlich Gas.

In den 90er-Jahren sorgte die erste jamaikanische Bobmannschaft im Film „Cool Runnings“ für großes Aufsehen. Dabei träumte einer der besten Kurzstreckenläufer Jamaikas von einer Teilnahme bei den Olympischen Spielen. Als dieser Traum platzte, wechselte er zum Bobsport, um sich dort seinen Kindheitstraum zu erfüllen. Einen ähnlichen Weg geht auch ein äußerst talentierter Sportler aus St. Pölten. Daiyehan Nichols-Bardi startete im Alter von zwölf Jahren mit der Leichtathletik und entwickelte sich zu einem der besten Sprinter des Landes. 2018 sorgte er mit einer tollen Zeit von 10,73 Sekunden über 100 Meter für einen neuen österreichischen U18-Rekord, der bis heute steht. Damit qualifizierte sich Daiyehan auch für die U18-Europameisterschaften. Im BORG für Leistungssportler St. Pölten konnte er unter Trainerin Viola Kleiser seine Zeit auf 10,62 Sekunden steigern. Da der Niederösterreicher dann aber kein weiteres Potenzial für sich sah, um noch mehr zu erreichen, entschied er sich schließlich 2021 für einen Wechsel zum Bobsport.

Dem Tod ins Auge geblickt

„Ich habe zu wenig Talent gehabt, um es bis an die Weltspitze zu schaffen, so ehrlich muss man einfach sein. Es war auch kein Feuer mehr zu spüren. Da ich wusste, dass ich leicht Gewicht und Muskeln aufbauen kann und dennoch über viel Schnellkraft und Spritzigkeit verfüge, hatte ich gute Voraussetzungen als Anschieber für den Bobsport“, erklärt Nichols-Bardi seine Beweggründe. Die erste Fahrt auf einer Bahn absolvierte der St. Pöltner im Eiskanal von Igls mit der erfolgreichen österreichischen Pilotin Katrin Beierl. An seine Eindrücke im Schlitten kann sich Daiyehan noch ganz genau erinnern: „Ich war es überhaupt nicht gewohnt, die g-Kräfte zu spüren, die plötzlich auf den Körper wirken. Du bretterst mit über 120 Stundenkilometern die Bahn hinunter und denkst dir nur ‚was passiert da jetzt?‘. Im Kreisel war es ganz besonders schlimm, da habe ich fast dem Tod ins Auge gesehen. Ich habe es aber überlebt, bin ausgestiegen und wollte gleich nochmals nach oben. Die zweite Fahrt war dann richtig geil!“ Mittlerweile kann der 23-Jährige über seine ersten Erlebnisse schmunzeln. 

Gemeinsam mit Markus Treichl fuhr Daiyehan Nichols-Bardi im Zweierbob am 11. Jänner 2025 in St. Moritz mit Rang vier das beste Weltcup-ergebnis seiner Karriere ein.


Text: Werner Schrittwieser⎪Fotos: Rekords

 

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