Winterliche Gaumenschätze
Auf den ersten Blick mag die Auswahl an frischem Obst und Gemüse kleiner erscheinen, dabei hält die kalte Jahreszeit wahre Nährstoffschätze bereit. Wer bewusst einkauft, lagert und kocht, schont nicht nur Umwelt und Geldbörse, sondern kann auch köstliche Gerichte zaubern.
Obst und Gemüse aus regionaler, saisonaler Produktion sind mehr als eine Frage des Geschmacks – sie sind eine bewusste Entscheidung für Nachhaltigkeit und Qualität. Während heimische Erdbeeren beispielsweise im Sommer direkt nach der Ernte auf den Tisch kommen, prägen im Winter Äpfel, Kraut und Wurzelgemüse die Speisekarte. Diese Lebensmittel werden während ihrer natürlichen Vegetationsperiode geerntet, was sie besonders frisch und nährstoffreich macht. Da ihr Transportweg kurz ist und sie nicht weit von ihrem Produktionsort verzehrt werden, spricht man von lokaler Saisonalität. Daneben gibt es die globale Saisonalität. Ein Beispiel dafür sind Bananen, die zwar ebenfalls saisonal geerntet werden, jedoch unreif bleiben müssen, um lange Transportwege zu überstehen. Diese weiten Strecken hinterlassen nicht nur einen hohen CO₂-Fußabdruck, sondern wirken sich auch auf Qualität und Geschmack aus: Zu früh geerntete Früchte haben oft weniger Nährstoffe und entwickeln keine volle Aromatik. Wer sich also über den oft faden Geschmack von Obst ärgert, hat womöglich recht – die Transportbedingungen sind ein entscheidender Faktor. Zu früh geerntete Lebensmittel hatten oft nicht genug Sonnenlicht und Wärme, um Geschmack, Nährstoffe und Süße auszubilden.
Mag. Heidemarie Hell, Ernährungsexpertin bei „Tut gut!“
Auch Schalen und Putzabfälle lassen sich wiederverwerten.
Achtsam einkaufen
Für den bewussten Einkauf empfiehlt sich ein Blick in den Saisonkalender, der zeigt, welche Obst- und Gemüsesorten aktuell frisch oder aus Lagerbeständen erhältlich sind. Die Herkunft von Lebensmitteln lässt sich meist an Regalbeschriftungen oder Produktetiketten erkennen. Regional bedeutet dabei nicht immer nur das eigene Bundesland, sondern kann sich auf ganz Österreich erstrecken. Besonders auf Bauernmärkten und in Hofläden finden sich zahlreiche regionale und saisonale Produkte. Vorsicht ist bei exotischen oder kurz haltbaren Obst- und Gemüsesorten geboten, die im Winter nur importiert erhältlich sind – etwa Beeren, Litschis, grüne Bohnen oder Spargel. Diese Produkte werden meist per Flugzeug transportiert, was mit hohen Umweltauswirkungen verbunden ist.
Ein nachhaltiger Ansatz, der auch im Alltag leicht umsetzbar ist, ist das Konzept des „Circular Food“, sagt Mag. Heidemarie Hell, Ernährungsexpertin bei „Tut gut!“: „Hierbei wird der gesamte Lebenszyklus eines Lebensmittels berücksichtigt – von der Produktion bis zur Wiederverwertung als Kompost. Schon beim Einkauf kann man Lebensmittelabfälle reduzieren, indem nur so viel gekauft wird wie tatsächlich benötigt. Auch in der Küche gibt es viele kreative Möglichkeiten, Reste zu nutzen. So lassen sich etwa Schalen und Putzabfälle zu einer kräftigen Gemüsebrühe verarbeiten, während Blätter von Karotten, Radieschen oder Rüben als Zutat für Smoothies oder Suppen dienen.“ Nicht Essbares kann schließlich kompostiert und als nährstoffreicher Dünger verwendet werden – eine Win-win-Situation für Garten, Balkon und Zimmerpflanzen.
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Rezepte
SELLERIECREMESUPPE (4 Portionen)
1 Sellerieknolle (1/2 kg)
1 EL Butter
750 ml Gemüsesuppe
1–2 EL Frischkäse
1 mittelgroßer Erdapfel
1 EL gehackte Petersilie
Zum Würzen: Salz, Pfeffer, gemahlene Muskatnuss, Zitronensaft
WINTERSALAT mit GETREIDE(1 Portion)
40 g Buchweizen
1 Rote Rübe
1 Apfel
2 TL Olivenöl
etwas Wasser
Saft einer halben Bio-Zitrone
1 TL Senf
Salz, Pfeffer
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Fotos: istock JackF, „Tut gut!“- Miguel Dieterich, Philipp Monihart