Die Auswirkungen von zu viel Alkohol
In Österreich weist rund eine Million Menschen ein problematisches Trinkverhalten auf. Ab zwei Bieren pro Tag steigt das Risiko für Erkrankungen deutlich an; davon betroffen ist aber nicht nur die Leber. GESUND & LEBEN klärt auf.
Alarmierende Zahlen an Alkoholabhängigen in Österreich
In Österreich sind rund fünf Prozent der Erwachsenen alkoholabhängig. Das sind 370.000 Betroffene, so die Initiative „Österreichische Dialogwoche Alkohol“. 15 Prozent oder rund eine Million Menschen weisen ein problematisches Trinkverhalten auf.
Prim. Dr. Christian Korbel, Ärztlicher Direktor und Leiter der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen am Landesklinikum Mauer, betont:
„Bei einem täglichen Konsum von mehr als 40 Gramm Alkohol (zwei große Biere à 0,5 l) bei Frauen und 60 Gramm Alkohol bei Männern (drei große Biere à 0,5 l) steigt das Risiko für Folgeerkrankungen deutlich an. Die Harmlosigkeitsgrenze bei Frauen ist etwas weniger als ein großes Bier, bei Männern etwas mehr. Es werden immer wieder Diskussionen über diese Grenzwerte geführt, aber zwei alkoholfreie Tage pro Woche werden empfohlen.“
Das Landesklinikum Mauer ist das Schwerpunktklinikum für Alkoholabhängigkeit in Niederösterreich. Allein im Vorjahr waren 29.000 Betroffene in Therapie. Auf der Station für Alkoholabhängigkeit wurden knapp 200 Patientinnen und Patienten stationär behandelt, 52 Patientinnen und Patienten tagesklinisch. Erst kürzlich wurde das Angebot um sechs tagesklinische Behandlungsplätze erweitert
Auswirkungen von zu viel Alkohol
Alkohol ist schädlich, vor allem für die Leber, das ist hinreichend bekannt. „Mehr als 60 Krankheiten hängen nachweislich mit Alkohol zusammen“, warnt Mediziner Christian Korbel.
„Österreich ist weiterhin ein Hochkonsumland. Gerade in der Pandemie und mit den damit zusammenhängenden psychischen Belastungen haben sich die Konsumeigenschaften verschärft.“
Altersmäßig hat die Gruppe der 50- bis 54-Jährigen das problematischste Trinkverhalten. Je später Menschen anfangen zu trinken und je früher sie einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol erlernen, desto weniger gefährdet sind sie, so der Mediziner.
Eine Alkoholabhängigkeit entwickelt sich über viele Jahre und ist keine Erkrankung von schwachen Menschen, vielmehr handelt es sich dabei um eine psychische Erkrankung, so die medizinische Definition. Die Ursachen sind mannigfaltig und reichen von genetischer Disposition über soziale, familiäre oder berufliche Faktoren bis hin zu Traumata.
Text: Doris Simhofer
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