Europaweit leiden rund 44 Millionen Menschen an COPD; rund 400.000 davon in Österreich. Eine internationale klinische Studie am Karl Landsteiner Institut für Lungenforschung und pneumologische Onkologie (KLI LFPO) untersucht neue Behandlungsmethoden.

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COPD: eine schleichende chronisch-obstruktive Lungenerkrankung

COPD („chronic obstructive pulmonary disease“) ist eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, deren Anfangssymptome oft zu spät erkannt werden.

„Erst wenn ein wesentlicher Anteil der Lungenfunktion verloren ist, macht sich die Kurzatmigkeit im Alltag bemerkbar“, so Arschang Valipour, Lungenfacharzt und Leiter des Karl Landsteiner Instituts für Lungenforschung an der Klinik Floridsdorf.

Erst kommt es zu einer Schwellung in den Bronchien, Einengung der Atemwege und in Folge zu Kurzatmigkeit. Klassische Symptome können chronischer Husten und vermehrte Schleimbildung sein.

 

Überblähung der Lunge

Bei Fortschreiten der Krankheit bilden sich Zysten in der Lunge, man spricht vom sogenannten Lungenemphysem. Die Folgen sind eine fortschreitende Verschlechterung der Atemfunktion und körperlichen Leistungsfähigkeit, eine Abnahme der Lebensqualität und ein erhöhtes Hospitalisierungsrisiko, weil Atemluft zwar in die Lunge strömt, aber nicht mehr ausreichend ausgeatmet werden kann. Dadurch platzen Lungenbläschen und kleine Bronchien und der Sauerstofftransfer in dem betroffenen Teil der Lunge versagt. Betroffene leiden an extremer Atemnot und nicht selten kommt es zu Begleitkomplikationen.

 

Ventiltherapie für eine erleichterte Atmung

Eine Behandlungsmethode, die das Lungenvolumen reduziert und das Organ somit entlastet, wurde am KLI LFPO federführend untersucht und entwickelt. „In einem minimal-invasiven Eingriff werden kleine Einweg-Ventile in die betroffenen Lungenareale eingesetzt. Luft kann zwar aus der Lunge entweichen, aber nicht mehr einströmen“, erklärt Studienärztin Theresa Klemm. 

 

Neue Studie für Betroffene

In einer internationalen Studie am Karl Landsteiner Institut werden nun Behandlungsmethoden untersucht, die eine Ventiltherapie auch für bislang ausgeschlossene Patientinnen und Patienten möglich macht. „Ein nicht unbeträchtlicher Anteil an COPD-Betroffenen eignet sich bislang aufgrund von undichten Stellen im Lungengewebe nicht für eine Behandlung mit Einwegventilen. Diese Stellen werden jedoch gezielt verschlossen und damit der Weg für eine Ventiltherapie geöffnet“, berichtet Klemm.

Die nun startende Studie CONVERT_II des Unternehmens Pulmonx umfasst 200 Patientinnen und Patienten im Alter zwischen 45 und 75 Jahren. Sie erfolgt in zwei Phasen in 30 Studienzentren weltweit: Im ersten Schritt werden mittels AeriSeal™-Verfahren undichte Bereiche in der Lunge verschlossen; im zweiten Schritt Zephyr®-Ventile implantiert. Die Nachbeobachtung und Kontrolle werden sich über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren erstrecken.

 

COPD frühzeitig erkennen

„Die Mehrzahl an Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung hat mehrmals täglich mit Atemnot bei alltäglichen Aktivitäten zu kämpfen. Es gilt, Sensibilität und Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung für COPD zu erhöhen“, so Valipour.

COPD ist zwar nicht heilbar, frühzeitig erkannt und mit der richtigen Therapie kann die chronische Erkrankung aber stark gelindert werden, sodass Betroffene wieder ein nahezu „normales“ Leben führen können. 

 

Risiko vermeiden

Der Hauptrisikofaktor für COPD ist Rauchen: 80-90% aller COPD-Betroffener hat langjährigen Rauchkonsum hinter sich. Weiters können Schadstoffbelastungen wie Passivrauch, chemische Substanzen oder Feinstaub zur chronischen Lungenerkrankung führen.

 

Zum Institut:

 

Text: Lisa Schoißengeier


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